Bayern: Flexibilisierung der Pflegebegutachtung angestoßen

München – Für eine Flexibilisierung der Begutachtungsformen bei Anträgen auf Pflegeleistungen setzt sich der Medizinische Dienst Bayern ein.
Mit einem Zuwachs von 20 Prozent bei Pflegebegutachtungen in den vergangenen fünf Jahren stehe man vor der Herausforderung, trotz stark der steigender Anzahl an Begutachtungen den Versicherten weiterhin schnellstmöglich Zugang zu Pflegeleistungen zu ermöglichen, betont der Medizinische Dienst Bayern.
„Für eine zeitnahe Pflegebegutachtung brauchen wir neben dem Hausbesuch flexible Begutachtungsformate wie zum Beispiel das Telefoninterview“, sagte Claudia Wöhler, Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bayern.
„Nicht nur, weil auch uns aufgrund des Fachkräftemangels immer weniger Pflegefachkräfte zur Verfügung stehen. Sondern vor allem, weil wir nur mit einer Flexibilisierung der Begutachtungsformate zum Wohle der Versicherten auch in Zukunft eine gute pflegerische Versorgung ermöglichen können.“
Die in der Coronapandemie gesammelten Erfahrungen würden zeigen, dass das strukturierte Telefoninterview eine gleichwertige Alternative zum Hausbesuch darstellt. Die Zufriedenheit der Versicherten mit dieser Begutachtungsform habe in 2022 mit 87 Prozent sogar zwei Prozent über der bei Hausbesuchen gelegen.
„Das Telefoninterview ermöglicht speziell bei Höherstufungsanträgen, wenn die Pflegebedürftigkeit zum Beispiel bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen oder Demenz rasch zunimmt, eine zügige Begutachtung ohne Belastung für die Betroffenen“, erklärte Wöhler.
Ebenfalls während der Pandemie seien Videobegutachtungen in vollstationären Pflegeeinrichtungen getestet worden. Die Ergebnisse zeigten, dass diese Begutachtungen sehr gut geeignet sind, um räumlich und zeitlich sehr flexibel qualitativ hochwertige Pflegebegutachtungen durchzuführen.
Die Akzeptanz bei Versicherten und Mitarbeitenden in Pflegeeinrichtungen sei hoch gewesen – eine Weiterentwicklung als Alternative zu Hausbesuchen beziehungsweise Telefoninterviews lohnt aus Sicht des Medizinischen Dienstes Bayern.
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