Politik

Bayern stellt Impfzentren zum Jahresende ein

  • Dienstag, 25. Oktober 2022
/picture alliance, Frank Hoermann, SVEN SIMON
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München – Bayern stellt die in der Coronakrise aus dem Boden gestampften Impfzentren zum Jahresende ein. Das teilte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) heute nach der Kabinettssitzung in München mit.

Vom 1. Januar an sollen die Arztpraxen und die Apotheken die Coronaschutzimpfungen komplett übernehmen. „Das Impfen geht in die Regelversorgung über“, sagte Holetschek. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt dafür. Das sei mit der Ärzteschaft und auch mit den kommunalen Spitzenverbänden besprochen.

„Im kommenden dritten Coronawinter befinden wir uns in einer neuen Situation mit anderen Voraussetzun­gen als in den letzten beiden Wintern“, sagte Holetschek. „Die Impfungen über die Regelversorgung, das heißt über die niedergelassenen Haus- und Fachärzte, laufen schon lange routiniert und zuverlässig.“

Er verwies zudem darauf, dass die Coronavirus-Impfverordnung des Bundes voraussichtlich am 31. Dezember

2022 auslaufe und sich derzeit keine Verlängerung durch die Berliner Ampel-Koalition abzeichne. „Damit ent­fällt voraussichtlich zum Jahresende auch die Rechtsgrundlage für den Betrieb und die Finanzierung der Impf­zentren.“ Bislang sah diese Verordnung eine hälftige Finanzierung der Kosten durch Bund und Länder vor.

Holetschek dankte allen Beteiligten in den Impfzentren – 14 Millionen Impfungen seien dort insgesamt verab­reicht worden. Der Januar soll noch ein „überlappender Monat“ sein, um den Betrieb einzustellen.

Die Kosten seit Herbst 2020 bezifferte Holetschek auf mehr als eine Milliarde Euro. Die Hälfte davon habe der Bund getragen. Holetschek betonte, das alles sei auf jeden Fall gut angelegtes Geld gewesen.

Der Bayerische Hausärzteverband und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Bayern hatten zu­letzt gefordert, die Impfzentren nicht weiter staatlich zu finanzieren. Ihrer Ansicht nach reicht das Angebot der niedergelassenen Ärzte aus.

Die Impfzentren seien eine mit Steuergeldern subventionierte Parallelstruktur, die aufgelöst werden müsse. Anders als zu Beginn der Pandemie seien sie nicht mehr nötig, eine solch teure Doppelstruktur sei nicht mehr vermittelbar.

Die aktuelle Coronalage bezeichnete Holetschek als stabil. Bei wichtigen Indikatoren seien die Zahlen rück­läufig. Auch bei der Belegung von Normal- und Intensivbetten in den Kliniken verzeichne man eine rückläu­fige Tendenz. Man beobachte die Lage aber engmaschig.

dpa

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