Beatmungsgeräte und -masken im 3-D-Druck

München – Beatmungsgeräte und Atemmasken aus dem 3-D-Drucker sollen bei künftigen Notlagen in der Coronakrise Leben retten. Die Fraunhofer-Gesellschaft und der Rückversicherer Munich Re zeichneten gestern in München die Gewinner eines ungewöhnlichen Wettbewerbs aus.
Entwickelt werden sollten Beatmungsgeräte und -masken, die schnell und kostengünstig vor Ort hergestellt werden können, um Versorgungsengpässe zu vermeiden. Fraunhofer und das Unternehmen stellten für den „Give a Breath“-Wettbewerb insgesamt eine Million Euro Budget und Preisgeld zur Verfügung.
Gesucht waren einfache, „nichtinvasive“ Beatmungsgeräte – das bedeutet ohne Vorrichtung für die Intubierung der Patienten, wie sie nur bei besonders schweren Lungenerkrankungen nötig ist.
Dabei gab es zwei Gewinner, wie die Munich Re mitteilte: Ein speziell auf die Bedürfnisse von Coronapatienten angepasstes „SmartCPAP“-Gerät, das von mehreren Fraunhofer-Instituten gemeinsam entwickelt wurde. Es kann laut Jury mit Sauerstoff aus verschiedenen Quellen gespeist werden und arbeitet mit Überdruck.
Zweiter Gewinner war das „Vivid Breath“-Team aus München, das in einer bayerisch-indischen Kooperation ein Beatmungsgerät mit nur 35 Bauteilen entwickelt hat, die im 3-D-Druck hergestellt werden können.
Ein weiterer Teil des Wettbewerbs war die Entwicklung der zu den Geräten passenden Beatmungsmasken. Ausgezeichnet wurde eine Studenteninitiative mit ihrem Projekt „Soteria“ (griechisch: Rettung).
Die Masken können ebenfalls komplett im 3-D-Druck hergestellt werden und passen sich laut Jury der Form des Gesichts an. Zudem wurde ein digitales Handbuch zu Wartung und Benutzung der Geräte und zum Umgang mit COVID-19-Patienten prämiert.
Die digitalen Blaupausen für Beatmungsgeräte, Masken und Handbuch sollen Regierungen und Partnern in aller Welt zur Verfügung gestellt werden. So sollen stark von Corona getroffene Regionen in dieser Hinsicht unabhängig von globalen Lieferketten werden.
Getestet und begutachtet wurden die Masken und Geräte bislang nur vor der Jury. In Südafrika soll ein Pilotversuch laufen, dort solle es klinische Studien geben, um die Zulassung in dem Land zu bekommen.
An solchen Hilfsmitteln zum Atmen für Coronapatienten aus dem 3D-Drucker arbeiten Fachleute weltweit schon seit Monaten. Auch Autokonzerne experimentierten mit Atemhilfen aus dem 3-D-Drucker.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: