Behörde zieht große Mengen gefährlicher Produkte aus dem Verkehr

Bonn – Gefährliche und illegale Elektroprodukte sind in Deutschland zuletzt in deutlich größeren Mengen im Internet angeboten worden als zuvor. Das teilte die Bundesnetzagentur auf Anfrage mit.
Demnach wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 1.358 Artikel auf Onlineplattformen auf behördliche Anordnung entfernt. Die Produkte hatten eine Stückzahl von etwa 45 Millionen. Im gesamten Vorjahr waren es 2.629 entfernte Angebote mit einer Stückzahl von rund 13 Millionen gewesen.
Ein Grund für den Anstieg wurde nicht genannt. Die Zahlen schwanken Jahr für Jahr, 2021 wurden 1.936 Angebote mit einer Stückzahl von 21 Millionen beseitigt. Die unterschiedlichen Werte gehen auch darauf zurück, dass in manchen Jahren Elektronikartikel auffallen, die in einer großen Stückzahl auf Lager liegen, und es in anderen Jahren Produkte sind mit nur relativ geringen Verkaufsvolumina.
„Mit der steigenden Bedeutung des Onlinehandels hat sich auch das Problem verbotener Produkte verschärft“, sagt Tobias Alm, Marktüberwacher der Netzagentur. „Den Verbrauchern empfehlen wir, beim Onlineshopping wachsam zu sein und Angebote von sehr billigen Produkten kritisch zu prüfen.“
Der Preis sollte im Vergleich zu Konkurrenzprodukten plausibel sein. Häufig fehlt bei den Elektroartikeln das CE-Zeichen, mit dem der Hersteller erklärt, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Eine Garantie für die Sicherheit eines Produkts ist das Kennzeichen aber nicht.
Ein Käufer sollte misstrauisch werden, wenn dem Produkt keine deutschsprachige Bedienungsanleitung inklusive Nutzungs- und Warnhinweisen beigelegt ist. Ein weiterer Tipp ist, sich bei Verbraucherzentralen über den Verkäufer zu informieren. Ein Großteil der aus dem Verkehr gezogenen Produkte kommt aus China.
Die Produkte entsprechen nicht den EU-Sicherheitsstandards, daher gelten sie als gefährlich und müssen vom Markt genommen werden. Im Internet sind sie aber trotzdem zu kaufen. Zu Testzwecken bestellt die Netzagentur selbst und überprüft die Ware. Bei Mängeln ordnet sie an, dass der Anbieter die Waren vom Markt nimmt und nicht mehr in Deutschland vertreibt.
Bei vielen Produkten besteht nach Angaben der Behörde Verletzungs- oder sogar Lebensgefahr. Falsch verbaute Elektrogeräte können Stromschläge auslösen, Funksteckdosen werden zu heiß und entzünden sich, da der Überlastungsschutz fehlt. Funkkopfhörer und sogar LED-Scheinwerfer wiederum funken auf der falschen Frequenz und stören dadurch die Kommunikation von Polizei und Rettungsdiensten.
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