Bei Depressionen regelmäßig den Blutzuckerspiegel kontrollieren
Berlin – Rund zehn Prozent der Patienten mit Diabetes leiden auch unter Depressionen. Andererseits entsteht im Verlauf einer Depression häufig ein Typ 2-Diabetes. Auf die wechselseitige Beziehung zwischen den beiden Erkrankungen hat die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hingewiesen. Feste Ernährungsregeln, häufige Blutzuckerkontrollen und die Behandlung mit Medikamenten stressten viele Diabetespatienten.
Hinzu kämen psychische Belastungen aufgrund der körperlichen Beschwerden, die sich aus den Folgeschäden für Herz und Blutgefäße, Nieren, Augen und Nervensystem ergäben. „Ein Leben mit Diabetes kann völlig normal verlaufen, doch wir dürfen nicht unterschätzen, welche Lasten viele Menschen damit tragen“, erläutert Erhard Siegel, Präsident der DDG. Die Rate der Depressionspatienten sei unter Diabetikern daher doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung.
„Dadurch wird es für viele Menschen noch schwerer, mit Diabetes umzugehen und auch die Behandlung wird dadurch oftmals schwieriger“, warnt Andreas Fritsche, Pressesprecher der DDG. Die Depression raube vielen Patienten die Lebensenergie und erschwere das ohnehin komplexe Diabetes-Selbstmanagement.
Hinzu komme, dass Stress den Blutzucker erhöhe. Denn in Stresssituationen setze die Nebennierenrinde größere Mengen des Hormons Cortisol frei, das den Blutzuckerspiegel ansteigen lasse. „Alle diese Faktoren können dazu führen, dass eine Depression die Blutzuckereinstellung verschlechtert“, so Fritsche. Deshalb sei es wichtig, eine Depression rechtzeitig zu erkennen und wirksam zu behandeln.
Die Fachgesellschaft rät Diabetikern bei Anzeichen einer Depression therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Wichtig sei, dass viele Antidepressiva die Diabetessituation zusätzlich verschlechterten. Hausärzte und Psychiater, die Menschen mit Depressionen behandelten, sollten daher bei ihren Patienten regelmäßig den Blutzucker kontrollieren, um einen Diabetes frühzeitig zu erkennen.
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