Ärzteschaft

Bei Morbus Crohn früh immunsuppressive Therapie erwägen

  • Montag, 18. Mai 2015

Berlin – Ärzte sollten für Morbus-Crohn-Patienten, bei denen sich ein komplizierter Krankheitsverlauf andeutet, schon früh eine immunsuppressive Therapie erwägen. Sie könnte den Patienten eine Dauertherapie mit Kortison und deren Nebenwirkungen ersparen. Das empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).

„Die Behandlung ist immer eine Herausforderung, denn die Krankheit verläuft bei jedem Betroffenen anders und es lässt sich schwer vorhersagen, welche Patienten auf welche Therapie dauerhaft ansprechen“, erklärte die DGVS-Expertin Britta Siegmund, Direktorin der Medizinischen Klinik I mit Schwerpunkt Gastroenterologie, Infektiologie und Rheuma­tologie an der Charité Campus Benjamin Franklin, Berlin. Besonders schwierig sei zu entscheiden, wann Immunsuppressiva zum Einsatz kommen sollten. Allerdings könnten Anhaltspunkte dabei helfen, gemeinsam mit dem Patienten die richtige Entscheidung zu treffen. Für die frühe, intensive Therapie kommen laut der Fachgesellschaft insbesondere Patienten in Frage, die

  • eine floride Entzündung im Dickdarm haben oder

  • deren Dünndarm von der Entzündung betroffen ist

  • die jünger als 40 Jahre alt sind

  • die aufgrund der starken Entzündung bereits bei der Erstdiagnose ein systemisch wirksames Kortison bekommen mussten und

  • die unter Fisteln leiden.

„Sind diese Risikofaktoren vorhanden oder besteht eine aktive Erkrankung, die nicht zu kontrollieren ist, sollte frühzeitig – also unter Umständen schon in den ersten Monaten – eine immunsuppressive Therapie eingeleitet werden, so Siegmund.

In Deutschland leiden bis zu 150.000 Menschen an Morbus Crohn. Ärzte finden bei ihnen eine chronische Entzündung, die jeden Abschnitt des Verdauungstrakts befallen kann, meist jedoch den Darm betrifft. Die Krankheit bricht oft in jungen Jahren aus und kehrt in Schüben wieder. Das Ziel einer Behandlung ist es, die Symptome wie Durchfall, starke Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust zu lindern und die beschwerdefreie Phase so weit wie möglich zu verlängern.

hil

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