Ausland

Bericht: Deutschland und USA streiten um Tübinger Impfstoff-Firma

  • Sonntag, 15. März 2020
/picture alliance/dpa
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Berlin - Zwischen Deutschland und den USA gibt es einem Bericht der Welt am Sonntag zufolge Auseinandersetzungen um ein Tübinger Unternehmen, das an einem Impfstoff gegen das Coronavirus arbeitet.

US-Präsident Donald Trump versuche, deutsche Wissenschaftler mit hohen finanziellen Zuwendungen nach Amerika zu locken oder das Medikament exklusiv für sein Land zu sichern, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin.

Der US-Präsident biete der Firma demnach angeblich einen hohen Betrag, um sich deren Arbeit exklusiv zu sichern. Trump tue alles, um einen Impfstoff für die USA zu bekommen. „Aber eben nur für die USA“, heißt es laut Zeitung dazu in der Bundesregierung.

Das Bundesgesundheitsministerium verwies auf Anfrage auf Äußerungen, die ein Ministeriumssprecher bereits gegenüber der Welt am Sonntag gemacht habe. „Die Bundesregierung ist sehr daran interessiert, dass Impf- und Wirkstoffe gegen das neuartige Coronavirus auch in Deutschland und in Europa entwickelt werden“, zitierte die Zeitung den Sprecher. „Diesbezüglich ist die Regierung in intensivem Austausch mit der Firma CureVac.“

Deutschland, so die Zeitung, versuche das Unternehmen mit finanziellen Angeboten zu halten. CureVac arbeitet dem Bericht zufolge gemeinsam mit dem bundeseigenen Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel an der Herstellung eines Impfstoffs gegen das Virus.

„Der exklusive Verkauf eines eventuellen Impfstoffes an die USA muss mit allen Mitteln verhindert werden. Der Kapitalismus hat Grenzen“, schrieb der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach am Sonntag auf Twitter. „Wir dürfen auch nicht weiter bei Arzneimitteln von China und USA abhängen. Unsere Forschungspolitik braucht eine Umkehr“, schrieb der Bundestagsabgeordnete.

Scharfe Kritik wegen Begehrlichkeiten der USA kam auch von der Vizevorsitzenden der SPD-Bundestagsfraktion, Bärbel Bas. „Es handelt sich hier um eine ethische, nicht wirtschaftliche oder gar nationale Frage“, teilte sie mit. „Wenn es einen Impfstoff gibt, muss er allen zur Verfügung stehen. Alles andere wäre ein Skandal. Bei einer Pandemie geht es um alle Menschen und nicht um „America first“.“

Bas wies darauf hin, dass deutsche Forscher in einem europäischen Verbund organisiert seien. Vor wenigen Tagen habe die Bundesregierung noch mal 140 Millionen Euro für die Corona-Forschung freigegeben. Bas: „Die Bundesregierung muss zusammen mit dem Tübinger Unternehmen CureVac alles dafür tun, dass ein entwickelter Impfstoff für alle Menschen sichergestellt wird.“

Der Mannheimer Morgen berichtete unterdessen, dass ein Exklusivvertrag etwa mit den USA für einen Corona-Impfstoff CureVac nicht infrage komme. „Wir wollen einen Impfstoff für die ganze Welt entwickeln und nicht für einzelne Staaten“, sagte der Geschäftsführer und Mitbegründer des Hauptinvestors dievini Hopp BioTech Holding, Christof Hettich, der Zeitung.

dpa

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