Bericht zur Betreuung in Geburtskliniken: Verband sieht Probleme

Berlin – In vielen Geburtskliniken in Berlin und Brandenburg arbeiten nach einer Datenrecherche von rbb24 in Kooperation mit weiteren Medien weniger Hebammen als nach einer Leitlinie von Fachgesellschaften zur Betreuung der Frauen empfohlen wird.
Dies sei in mindestens zehn von 19 Berliner Geburtskliniken und in sieben von 25 Brandenburger Geburtskliniken der Fall, heißt es in dem heutigen Bericht. Eine empfohlene Eins-zu-eins-Betreuung sei dort höchst unwahrscheinlich.
Das Problem sei nicht neu; die Betreuungssituation in den Kreißsälen sei bundesweit seit Jahren ein großes Problem, sagte die Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands, Ulrike Geppert-Orthofer. Immer wieder müssten Kreißsäle deswegen ganz oder zeitweise geschlossen werden.
Die Recherchekooperation hatte nach eigenen Angaben alle 649 Geburtskliniken deutschlandweit mittels eines standardisierten Fragebogens zur Qualität der Versorgung befragt. Zur Recherchekooperation gehörten neben rbb24 das Science Media Center und weitere zehn Regionalmedien.
„Wir fordern eine Eins-zu-Eins-Betreuung, wie sie auch im europäischen Ausland üblich ist. In Deutschland kann diese Betreuung im normalen Dienst nur in 16 Prozent der Geburten stattfinden“, sagte Geppert-Orthofer mit Verweis auf das vom Bundesgesundheitsministerium herausgegebene Gutachten zur stationären Hebammenversorgung.
An Tagen mit besonders großem Betrieb in den Kreißsälen ist eine Eins-zu-Eins-Betreuung laut der Untersuchung gar nicht möglich. Drei Prozent der Hebammen betreuen an solchen Tagen zwei Gebärende gleichzeitig. Der Großteil aber ist in der Geburtsphase für drei oder mehr Frauen zuständig. Laut Studie betrifft das im Schnitt jede vierte Schicht.
„Die Versorgungssituation bei uns ist insgesamt nicht gut. In Deutschland haben wir etwa 24.000 Hebammen bei etwa 780.000 Geburten jährlich. In Großbritannien sind es 51.000 Hebammen bei etwa 710.000 Geburten im Jahr“, so Geppert-Orthofer.
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