Vermischtes

Bessere Ausbildung für Suizidprävention nötig

  • Freitag, 7. Juli 2023
/vectorfusionart, stock.adobe.com
/vectorfusionart, stock.adobe.com

Kassel/Berlin – Nach der Bundestagsentscheidung zum assistierten Suizid hat der Leiter des Nationalen Suizid­präventionsprogramms, Reinhard Lindner, eine bessere Aus- und Fortbildung für Berater verlangt.

Ärzte, Psychotherapeuten und Sozialarbeiter oder Beschäftigte in der Altenhilfe sollten mehr Kenntnisse über die Suizidprävention erhalten, um den Betroffenen angemessen begegnen zu können, sagte Lindner heute. Menschen mit Suizidgedanken bräuchten eine „sensible, Verstehen suchende Ansprache auf Augenhöhe“.

Der Bundestag hatte gestern die Bundesregierung aufgefordert, im kommenden Jahr einen Regelungsentwurf und eine Strategie für die Suizidprävention vorzulegen. Die Regelung solle unter Einbeziehung etwa der Tele­fonseelsorge oder sozialpsychiatrischer Dienste einen bundesweiten Suizidpräventionsdienst etablieren. Zuvor hatte der Bundestag zwei Gesetzentwürfe für eine Regelung der Suizidbeihilfe abgelehnt.

Ein neues Suizidpräventionsgesetz sollte laut Lindner auch den Zugang zu niedrigschwelligen flächendecken­den Beratungsangeboten erleichtern. Das könne etwa durch eine zentrale Informations- und Koordinations­stelle für Suizidprävention mit einem bundesweit schnell erreichbaren Telefonsngebot geschehen, das die nächstgelegene Hilfe vor Ort vermitteln kann.

Zudem brauche es auch eine „auskömmliche Finanzierung bestehender Angebote“. Mehr Personal alleine reiche dabei nicht aus. „Die Frage, ob man das Vertrauen eines Menschen gewinnt, um mit ihm wirklich über seine Schwierigkeiten ernsthaft, aber nicht bevormundend zu sprechen, ist die hohe Kunst der Psychotherapie und die hohe Kunst auch der Beratung und des helfenden Gesprächs in dieser Situation.“

Als weitere Maßnahme zur Suizidprävention nannte Lindner etwa die Sicherung von Orten, an denen Men­schen Suizid verübten, wie Bauwerke oder Gleise.

Zudem sei eine gesellschaftliche Verständigung darüber nötig, „wie ein Leben in Abhängigkeit von anderen Menschen gelingen kann“. Die Sorge vor Abhängigkeit sei bei vielen Menschen mit Suizidgedanken ein maßgeblicher Anlass für diese Gedanken.

kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung