Bessere Versorgung todkranker Menschen auf dem Land gefordert
Leipzig – Eine bessere medizinische Versorgung todkranker Menschen in ländlichen Regionen haben Experten gefordert. Dort sei eine palliative Begleitung auf hohem Niveau bislang oft nur schwer zu leisten, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven, gestern in Leipzig. Solche „Versorgungslücken“ müssten geschlossen werden, betonte er zum Auftakt des 11. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.
Nettekoven würdigte zugleich das 2015 vom Bundestag verabschiedete Hospiz- und Palliativgesetz. Es sei „ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“. Jetzt sei es notwendig, das Gesetz mit dem Ziel einer flächendeckenden palliativmedizinischen Versorgung umzusetzen. Der Bedarf dafür werde bei einer immer älter werdenden Bevölkerung weiter steigen.
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, Lukas Radbruch, erklärte, eine gute Versorgung todkranker Menschen müsse „frühzeitig, multiprofessionell, vernetzt und für alle leicht zugänglich sein“. „Hospizarbeit und Palliativversorgung sind gefordert, in engem Miteinander Schnittstellen zu überbrücken und neue Aufgabenfelder zu erschließen“, erklärte Andreas Müller, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden.
Er betonte, es gehe nicht vorrangig darum, ein angemessenes Konzept für bestimmte Altersgruppen oder Erkrankungen zu entwickeln, sondern darum, den einzelnen schwerkranken Menschen mit seinem Bedarf an Symptomlinderung, aber auch mit seinen psychosozialen und spirituellen Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen. Mit dieser Haltung könnten Kinder ebenso wie hochbetagte Menschen behandelt und gemeinsam mit den ihnen nahestehenden Menschen begleitet werden.
Müller räumte ein, dass dies in Kliniken und Praxisabläufen oft nur schwer geleistet werden kann. Dringend erforderlich sei daher eine aktive Koordination und Abstimmung etwa zwischen ambulanter und stationärer, allgemeiner und spezialisierter Versorgung, fach- und allgemeinärztlicher Behandlung, Hospizarbeit und Palliativversorgung, Haupt- und Ehrenamt.
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