Ärzteschaft

Bessere Versorgung von Frauen mit Herzerkrankungen gefordert

  • Dienstag, 19. November 2024
/My Ocean studio, stock.adobe.com
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Berlin – Eine Unter- und Schlechterversorgung von Frauen mit Herzerkrankungen kritisiert das Netzwerk „Die Healthcare Frauen“. „In Deutschland sterben im Vergleich zu Männern jährlich fast doppelt so viele Frauen an einem Herzinfarkt, weil es Patientinnen wie Medizinern und Medizinerinnen an Aufmerksamkeit und Bewusstsein für Risiken und spezifische weibliche Symptome mangelt“, hieß es aus dem Netzwerk.

Es fehlten außerdem große klinische Studien zur Frauenherzgesundheit hinsichtlich Medikation, Dosierung und Behandlungsmethoden, so die Kritik. „Sie erhalten seltener die in internationalen Leitlinien empfohlenen Medika­mente, bekommen seltener und später Eingriffe am Herzen, und dann mit mehr Komplikationen“, erläuterte Michael Becker, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Nephrologie und Internistische Intensivmedizin und Leiter des Frauenherz-Zentrums am Rhein-Maas Klinikum.

Die „Healthcare Frauen“ haben daher ein Positionspapier mit sechs Forderungen erarbeitet. Dabei geht es etwa um eine bessere Prävention. Krankenkassen sollten demnach genderspezifische Präventionsprogramme fördern. Auch sollte es eine jährlichen Vorsorgeuntersuchung für Frauen ab 40 Jahren bei erhöhtem Risiko geben.

Wichtig sei außerdem, genderspezifische Aspekte in der medizinischen Ausbildung und Fortbildung intensiver zu behandeln. Geschlechtsspezifische Unterschiede sollten zudem in strukturierten Versorgungsprogrammen (DMP) berücksichtigt werden, um die Therapiequalität zu steigern. In klinischen Studien sollte eine repräsentative Ge­schlechterverteilung erfolgen. Subgruppenanalysen sollten zur Entwicklung genderspezifischer Leitlinien betragen.

Das Netzwerk fordert außerdem Öffentlichkeitskampagnen zur Erhöhung der Gesundheitskompetenz von Frauen und gezielte Aufklärung über weibliche Herzinfarktsymptome und beim Erste-Hilfe-Unterricht weibliche Reanima­tionspuppen, um Hemmschwellen abzubauen.

Das Netzwerk unterstützt den „#GoRed Day“ am 7. Februar des kommenden Jahres. Inspiriert vom „National Wear Red Day“ in den USA soll er ein Zeichen für eine bessere Versorgung von Frauen mit Herzerkrankungen setzen.

Dazu sind bundesweit alle Menschen aufgerufen, ein rotes Accessoire oder Kleidungsstück zu tragen und ein Selfie davon in den sozialen Netzwerken mit #frauenherzenschlagenanders und #GoRed zu posten. Der #GoRedDay 2024 erreichte laut dem Netzwerk mehr als 21 Millionen Menschen.

hil

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