Betablocker senkt Mortalität im septischen Schock
Rom – Die Senkung der Herzfrequenz mit einem kurzwirksamen Betablocker bei tachykarden Patienten kann möglicherweise die Mortalität des septischen Schocks senken. Dies geht aus einer Phase-II-Studie hervor, die auf der Jahrestagung der European Society of Intensive Care Medicine in Paris vorgestellt und im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2013; doi:10.l001/jama.2013.278477) publiziert wurde.
Mit der Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin versucht der Körper im Schockzustand den Kreislauf zu stabilisieren, was die Intensivmediziner durch die Gabe von Noradrenalin zu unterstützen versuchen. Die resultierende Tachykardie erhöht jedoch die Belastung des Herzmuskels, der wegen der verkürzten Diastole schlechter mit Sauerstoff versorgt wird. Nicht selten wird deshalb im septischen Schock ein Anstieg des Herznekrosemarkers Troponin beobachtet.
Der Intensivmediziner Andrea Morelli von der „La Sapienza“-Universität in Rom und Mitarbeiter haben deshalb in einer Studie untersucht, ob die Gabe eines Betablockers in dieser Situation sinnvoll ist. Sie entschieden sich für den Betablocker Esmolol, der eine sehr kurze Halbwertzeit hat und deshalb sehr gut titriert werden kann. Das Ziel war die Senkung der Herzfrequenz auf 80 bis 94 Schläge pro Minute, was in der randomisierten Studie bei allen 77 Patienten auch gelang, während die 77 Patienten der Kontrollgruppe erwartungsgemäß tachykard blieben.
Wie Morelli berichtet, blieb der zu befürchtende Abfall des Blutdrucks aus. Im Gegenteil: Die Normalisierung der Herzfrequenz verbesserte die Herzarbeit (Anstieg von Schlagarbeitsindex und Herzindex) und damit die Sauerstoffversorgung des Gewebes (Abnahme der Laktatwerte), was sich am Ende in einer eindrücklichen Senkung der 28-Tage-Sterberate von 80,5 auf 49,4 Prozent auszahlte, die hoch signifikant (P < 0,001) ausfiel. Die Studie könnte deshalb einen wichtigen Beitrag zur Behandlung des septischen Schocks sein, sofern sich die Ergebnisse in weiteren multizentrischen Studien bestätigen.
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