Medizin

Biomarker im Urin erleichtern die Diagnose einer Transplantat­abstoßung

  • Freitag, 5. Juli 2013

Bethesda – Biomarker im Urin könnten eine Abstoßungsreaktion bei Nieren­trans­plantierten anzeigen und damit eine Alternative zur Biopsie sein. Darüber berichten Wissenschaftler um Anthoni Fauci am National Institute of Allergy and Infectious Diseases. Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten sie im New England Journal of Medicine (http://dx.doi.org/10.1056/NEJMoa1215555).

Bei rund 10 bis 15 Prozent der Patienten kommt es nach einer Nierentransplantation innerhalb des ersten Jahres zu einer Abstoßungsreaktion. Erst die Verschlechterung der Nierenfunktion und eine folgende Punktion ermöglichen die Diagnose. Könnte man die Abstoßung vor einer Schädigung der Niere erkennen und auf eine eine invasive Diagnostik verzichten, würde die Belastung für die Patienten deutlich senken. Durch Früherkennung könnten die Ärzte rechtzeitig intervenieren. Diese Ziele standen für die Forscher im Zentrum der Bemühungen.

Bei den drei Biomarkern handelt es sich um RNA-Moleküle, welche sich im Urin nach­weisen lassen. Zwei dieser Biomarker kodieren immunrelevante Proteine, während der dritte Biomarker hauptsächlich bei der Proteinbiosynthese mitwirkt. Die entsprechenden Biomarker wurden bereits in früheren Studien mit Abstoßungsreaktionen in Verbindung gebracht.

Die Forscher untersuchten 4.300 Urinproben von 485 Patienten, bei welchen die Trans­plantation drei Tage bis ein Jahr zurücklag. Mithilfe der Biomarkermuster konnten die Wissenschaftler Transplantatabstoßungen sehr zuverlässig diagnostizieren. Die Biomarker zeigten die Abstoßung bereits 20 Tage vor einer histopathologischen Sicherung der Diagnose.

Dies könnte nach Ansicht der Arbeitsgruppe ein bedeutender Zeitgewinn für die Anpassung der immunsupressiven Therapie sein. Das Muster der Biomarker ließ sogar eine Differenzierung der Abstoßungsart zu: Die Wissenschaftler konnten akute zellvermittelte und chronische antikörpervermittelte Abstoßungen voneinander unterscheiden.

Die Arbeitsgruppe meint, dass die Biomarker langfristig möglicherweise ein wertvolles Instrument in der Routineuntersuchung von Nierentransplantierten sein könnten.

hil

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