Medizin

Biopsie von Pankreaskarzinomen sicher

  • Montag, 12. Januar 2015

Jacksonville – Die präoperative Feinnadelpunktion von Malignomen im Pankreas führt nicht zu einer Verschlechterung der Prognose durch verschleppte Tumorzellen im Stichkanal. Dies zeigte eine in der Fachzeitschrift „Gut“ veröffentlichte Studie der Arbeitsgruppe um Michael Wallace an der Mayo Clinic in Jacksonville, Florida (doi:10.1136/gutjnl-2014-307475).

Bei einer Feinnadelaspiration können malignomverdächtige Herde vor eine Operation punktiert werden, um eine kleine Zahl von Tumorzellen zu Analysezwecken zu ent­nehmen. Fallberichte zeigen jedoch, dass es in seltenen Einzelfällen zu einer möglichen Verschleppung der Tumorzellen beim Zurückziehen der Nadel kommen kann. Meta­analysen konnten jedoch bei primären und sekundären Lebertumoren für solche seltenen Impfmetastasen kein verschlechtertes Überleben nachweisen.

Im Fall von Pankreaskarzinomen und anderen abdominalen Tumoren könnten ähnliche Bedenken Arzt und Patient von einer Biopsie abhalten, so die Autoren der Studie. Diese könne jedoch für die Therapieplanung der Patienten von entscheidender Bedeutung sein und sei minimalinvasiv und komplikationsarm durchführbar.

Die Wissenschaftler ermittelten mehr als 2.000 Patienten, die zwischen 1998 und 2009 mit einem Pankreaskarzinom diagnostiziert wurden. 498 Patienten dieser Kohorte wurden präoperativ biopsiert, gegenüber 1.536 Teilnehmern, die keine Biopsie erhielten. Die Patienten wurden alle in kurativer Absicht behandelt.

Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 21 Monaten waren 50 Prozent der biopsierten Patienten am Pankreaskarzinom verstorben, während es in der unbiopsierten Gruppe 64 Prozent waren. Durch eine multivariate Regressionsanalyse ermittelte die Arbeitsgruppe ein leicht verbessertes Gesamtüberleben für biopsierte Patienten (HR=0,84), wobei die krebsspezifische Sterblichkeit in beiden Gruppen vergleichbar war.

„Die Studie zeigt, dass Patienten und Ärzte sich darauf verlassen können, dass die Biopsie sehr sicher ist“, meint der Studienleiter Michael Wallace. Insbesondere im Hinblick auf die Möglichkeit, individualisierte Therapieangebote zu erstellen, seien präoperative Biopsien diagnostisch sinnvoll, so die Wissenschaftler.

hil

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