Bluttests können Trisomie 21 zuverlässig bestimmen

Berlin – Untersuchungen des Blutes Schwangerer können Trisomie 21 zuverlässig bestimmen. Das hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) heute mitgeteilt. „Für Trisomie 21 sind die Tests mit über 99 Prozent ähnlich sensitiv und spezifisch wie die invasiven Methoden“, heißt es. Die Zuverlässigkeit der Tests auf die seltenen Trisomien 13 und 18 ließen sich nicht robust schätzen.
Das Institut hatte im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) Studien zu den diagnostischen Eigenschaften nicht-invasiver Pränataltests ausgewertet und Szenarien zu einer möglichen Nutzung dieser Tests in der Schwangerschaftsvorsorge skizziert.
Würde schwangeren Frauen mit erhöhtem Risiko für die Geburt eines Kindes mit Down-Syndrom eine solche nichtinvasive Pränataldiagnostik angeboten, ließe sich vermutlich ein Teil der Fehlgeburten vermeiden, die bei invasiver Diagnostik wie der Fruchtwasseruntersuchung auftreten, betonte das Institut.
Der G-BA hatte im Herbst 2016 ein Bewertungsverfahren eingeleitet, in dem geprüft wird, ob nichtinvasive Pränataltests eine Regelleistung der Krankenkassen bei Risikoschwangerschaften werden. Der Vorsitzende Josef Hecken hatte dazu erklärt, der G-BA habe den Auftrag, wissenschaftlich-technisch zu überprüfen, ob mit dem neuen Verfahren bestimmte Gendefekte zuverlässig erkannt werden könnten. Es sei aber Aufgabe des Gesetzgebers, eine ethisch-politische Diskussion über das Verfahren zu führen.
Vertreter von Behindertenverbänden und Kirchen kritisieren, die Tests dienten allein dazu, behinderte Kinder abzutreiben. Sie seien mit den Menschenrechten nicht vereinbar. Der G-BA dürfe die Tests zudem nicht zur Regelversorgung für Frauen ab 35 Jahre erklären und damit die Krankenkassen zur Übernahme der Kosten verpflichten. Einige Kassen übernehmen die Kosten bereits, in der Regel müssen die 200 bis 300 Euro aber selbst getragen werden.
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