Blutungsfreie Beschneidung
Während hier in Talkshows religiöse Grundrechte oder juristische Einwände gegeneinander abgewogen werden, hält eine US-Firma eine praktikable Lösung parat: Prepex ermöglicht eine blutungsfreie Zirkumzision. Es handelt sich ganz einfach um einen Plastikring, der auf der Außenseite eine Nut hat. Das Präputium wird über den Ring geschoben. Danach wird ein straffer Gummiring über der Nut platziert. Er unterbindet die Blutversorgung ins Präputium und nach etwa einer Woche lässt sich dieses ohne Blutung entfernen.
Man darf annehmen, dass diese langsame Zirkumzision weder die rituelle Beschneidung ersetzen wird (weil der Eventcharakter des Rituals fehlt), noch die jurististischen Vorbehalte löst (denn am Ende bleibt es doch eine Handlung ohne Einwilligung eines mündigen Patienten). Dazu wurde Prepex auch nicht entwickelt. Der Hersteller, der in den USA im Januar 2012 eine Zulassung erhalten hat, möchte PrePex in Afrika als Methode zur HIV-Prophylaxe vermarkten.
Die US-Regierung unterstützt dies insofern, als der Emergency Plan for AIDS Relief des US-Präsidenten beschlossen hat, demnächst eine Studie an 2500 Männern in mehreren Staaten Afrikas durchzuführen. Ohne religiöse Beschneider, ohne Anwälte und übrigens auch ohne Ärzte. Denn ein Vorteil von Prepex ist, dass die Infektionsrisiken wegen der fehlenden Blutung gering sind.
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