Politik

Brandenburg dringt auf mehr Sicherheit für Krankenhäuser bei Reform

  • Dienstag, 7. Mai 2024
Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg. /picture alliance, Soeren Stache
Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg. /picture alliance, Soeren Stache

Potsdam – Brandenburg dringt auf finanzielle Sicherheit für die Klinken im Zuge der geplanten Krankenhausreform des Bundes. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) appellierte gestern nach einem Gipfel mit Krankenhäusern, Kassen und Landesregierung an den Bund, die Kliniken nicht erst wie geplant ab 2026 zu unterstützen.

Außerdem solle der Bund seinen Anteil an Hilfen für die Übergangszeit nicht mit Geld der Krankenkassen finanzieren, was um­stritten ist, sondern aus dem Bundeshaushalt. „Das gäbe genügend Sicherheit für alle.“ Er gab ein Bekenntnis zum Ziel ab, alle Standorte zu erhalten. „Wir stehen gemeinsam für unsere Brandenburger Krankenhausstandorte.“ Er verwies darauf, dass Bran­denburg bereits in den 1990er-Jahren eine Krankenhausreform hinter sich gebracht habe.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant, das bisherige Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle zu ändern, um Kliniken den Druck zu immer mehr Fällen zu nehmen. Künftig sollen sie 60 Prozent der Vergütung allein schon für das Vorhalten von Angeboten bekommen.

Vor allem kleinere Kliniken befürchten negative Konsequenzen. Beim zweiten Krankenhausgipfel des Landes zeigten sich die Akteure einig, dass die Pläne geändert werden müssten. Der Vorsitzende des Brandenburger Landkreistages, Oberspreewald-Lausitz-Landrat Siegurd Heinze (parteilos), warnte: „Die Häuser stehen nicht alle wirtschaftlich nur gut da, sondern haben eben auch Probleme.“

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) verwies auf die Kritik aller Bundesländer an der Reform. Die Zeitpläne seien nicht umsetzbar und die Möglichkeiten zur Kooperation von Krankenhäusern und Arztpraxen reichten nicht aus. „Wir sind ein dünn besiedeltes Flächenland“, sagte sie. „Versorgung muss bei uns auch funktionieren.“ Nonnemacher rechnet bisher im Zuge der Reform nicht mit Schließungen, fordert aber eine Weiterentwicklung der Krankenhäuser.

Die Krankenhäuser warnen vor einem Desaster. „Wir teilen die Ansicht des Landes, dass so, wie die Reform derzeit angedacht ist, sie nicht kommen darf, weil sie letztendlich für ein Flächenland wie Brandenburg tatsächlich in weiten Bereichen zu einem De­saster führen würde“, sagte der Vorstandschef der Landeskrankenhausgesellschaft (LKB), Detlef Troppens. Es gebe eine Über­versorgung, sie sei aber nicht gleich verteilt. In großen Städten würde die Reform möglicherweise wirken, sagte Troppens.

Das Carl-Thiem-Klinikum (CTK) in Cottbus hält eine Klinikreform für notwendig, dringt aber auf eine flächendeckende Versor­gung für Brandenburg. „Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, des zunehmenden Fachkräftemangels, der zu­nehmenden Ambulantisierung und der zuletzt zurückgehenden stationären Fallzahlen ist es in Fachkreisen unumstritten, dass wir eine Krankenhausreform benötigen“, teilte ein Sprecher mit.

Die geplante Vergütung für das Vorhalten von Leistungen unabhängig von einer Behandlung sei wesentlich dafür, die Versorgung am Bedarf zu orientieren.„Gerade in einem Flächenland ist es dabei eine besondere Herausforderung, die Reformansätze so zu gestalten und später umzusetzen, dass keine Versorgungslücken entstehen.“

dpa

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