Breiter Widerstand gegen Stammdatenabgleich in der Praxis
Berlin/Erkrath – Das geplante Gesetz, mit dem Ärzte verpflichtet werden sollen, die Versichertenstammdaten ihrer Patienten auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) per Internet abzugleichen, stößt auf heftigen Widerstand. „Damit wird ein weiteres bürokratisches Monster aufgebaut, das nicht dazu beiträgt, den Arztberuf attraktiver zu machen“, kritisierte der NAV-Virchow-Bund.
Das Management von Versichertendaten hat nach Auffassung des Verbandes in Arztpraxen nichts verloren. Es koste viel Zeit und Geld, das in der Patientenversorgung fehle. „In Gebieten, in denen keine schnellen Internetverbindungen verfügbar sind, setzt der vierteljährliche Datenabgleich ein stabiles Nervenkostüm bei Patienten und Praxispersonalvoraus“, hieß es aus dem Verband.
Auch das Aktionsbündnis "Stoppt die e-Card!", dem Bürgerrechtsorganisationen, Datenschützer, Patienten und Ärzteverbände angehören, wehrt sich gegen das geplante Gesetz. „Nach der Einführung der unsinnigen Praxisgebühr ist dies ein weiterer Schritt, um die Arztpraxen mit Bürokratie zu belasten und die Patienten zu langen Wartezeiten zu zwingen“, heißt es dazu in einem offenen Brief an Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP).
Ärzte sollten Kranke aber unbürokratisch behandeln können. „Das Management der Versichertendaten ist originäre Aufgabe der Krankenkassen“, so das Bündnis. Es fordert daher, die Gesetzesregelung zur verpflichtenden Online-Anbindung aller Arzt- und Zahnarztpraxen zu stoppen.
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