Brexit setzt britisches Gesundheitssystem massiv unter Druck
London – Der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) könnte dem britischen Gesundheitssystem teuer zu stehen kommen. Darauf hat die Fachzeitschrift The Lancet im Editorial ihrer aktuellen Ausgabe (Vol 388) verwiesen.
So habe das Land versäumt, in die Ausbildung eigener Ärzte und Pflegekräfte zu investieren und stattdessen verstärkt entsprechende Arbeitskräfte aus der EU auf die britische Insel geholt. Acht Prozent der Ärzte und fünf Prozent der Pflegekräfte, die für das nationale Gesundheitssystem (NHS) Großbritanniens arbeiten, stammen aus der EU.
Darüber hinaus schrecken unattraktive Arbeitsbedingungen und Gehaltsangebote immer mehr junge Ärzte ab. So hatten erst Anfang Juli 58 Prozent der britischen Assistenzärzte gegen ein vom NHS vorgelegtes Vertragsangebot votiert. Angesichts des anstehenden Brexit fürchten viele von ihnen eine weitere Verschlechterung des Arbeitsklimas. „Die Frage ist nicht, ob es im August zu einer Krise kommt, sondern wie schlimm sie wird“, warnt Martin McKee von der London School of Hygiene & Tropical Medizin im Lancet. Er fürchtet, dass die Qualität der Gesundheitsversorgung nach dem Brexit deutlich sinken könnte.
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