Medizin

Britische Zentren bieten roboterassistierte Prostatektomie an, um konkurrenzfähig zu bleiben

  • Mittwoch, 18. Oktober 2017

London – Tumorzentren in Großbritannien investieren in moderne Opera­tionstechnologien, um konkurrenzfähig zu bleiben. Das meinen Forscher um Jan van der Meulen an der London School of Hygiene & Tropical Medicine und illustrieren ihre These am Beispiel von roboterassistierten Prostatektomien. Die Arbeit ist in Lancet Oncology erschienen (2017; doi: 10.1016/S1470-2045(17)30572-7).

Bei einer onkologisch indizierten radikalen Prostatektomie kann es zu Inkontinenz und Impotenz kommen. Die roboterassistierte OP-Methode soll diese Komplikationen reduzieren. Eine Vergleichsstudie, welche die roboterassistierte OP-Methode mit dem konventionellen offenen Verfahren verglich, konnte dies laut den Autoren aber nicht belegen (The Lancet 2016; doi: 10.1016/S0140-6736(16)30592-X). Das Verfahren wirkt laut den Wissenschaftlern jedoch moderner und suggeriere eine höhere Präzision in der OP-Technik. Dies könnte für Patienten ein Grund sein, das roboterassistierte Verfahren zu wählen, so ihre Vermutung.

In ihre Studie schlossen die Forscher 19.265 englische Patienten ein, die sich zwischen 2010 und 2014 einer radikalen Prostatektomie unterziehen mussten. Sie untersuchten, welche Krankenhäuser sie für ihre Operation wählten. 65 Zentren wurden in der Studie berücksichtigt. Sie analysierten, wie sich die Patientenzahlen in den Zentren entwickelten, abhängig von den OP-Methoden, welche angeboten wurden.

Die Arbeitsgruppe konnte feststellen, dass 23 Zentren (23/65 = 35 Prozent) einen Zugewinn an Patienten zeigten. Von diesen boten 10 Zentren (10/23 = 43 Prozent) robotorassistierte Verfahren an. Demgegenüber zeigten 37 Zentren (37/65 = 57 Pro­zent) einen signifikanten Verlust der Patientenzahlen.

Von diesen Zentren haben nur zwei Zentren (2/37 = 5 Prozent) roboterassistiert operiert. Zehn Zentren mussten das Angebot der Prostatektomie sogar komplett streichen. Dies waren Zentren, die konventionell operierten. Die Forscher stellten fest, dass die betroffenen Häuser oft in Gebieten waren, wo ein hoher Konkurrenzdruck um Patienten herrschte.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung