Ausland

Britisches Baby im Hospiz gestorben

  • Montag, 31. Juli 2017

London – Nach monatelangem juristischen Ringen um die Behandlung eines an einer sehr seltenen Erkrankung leidenden und todkranken britischen Babys ist der Junge am Freitag in einem Hospiz gestorben. Das teilte ein Sprecher der Familie in London mit.

Bis kurz vor seinem Tod wurde um das Kind gestritten: Seine Eltern hatten sich mehr Zeit gewünscht, um Abschied von ihrem elf Monate alten Sohn zu nehmen und wollten ihn zu Hause sterben lassen. Die Ärzte des Great-Ormond-Street-Krankenhauses, in dem der Junge behandelt wurde, wollten hingegen rasch die lebenserhaltenden Maß­nahmen beenden, um dem Baby weiteres Leid zu ersparen. Ein Richter des High Court entschied schließlich, dass das Kind in das Hospiz verlegt und kurz nach seiner Ankunft sterben sollte.

Monatelang kämpften die Eltern vor Gerichten um das Schicksal ihres Sohnes und setzten auch auf eine experimentelle Therapie. Am vergangenen Montag gaben sie auf. Durch die juristischen Streits sei so viel Zeit vergeudet worden, dass nun ihrem Sohn nicht mehr geholfen werden könne, hatten die Eltern kritisiert. Die Ärzte im Krankenhaus hatten sich dafür ausgesprochen, dass der Junge in Würde sterben darf.

Der Rechtsstreit durchlief alle Instanzen bis hin zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. Bereits Ende Juni sollte Charlies Beatmung eingestellt werden, doch die Eltern erbaten Aufschub, um von ihrem Sohn Abschied zu nehmen. Anfang Juli kündigte das Great-Ormond-Street-Hospital an, den Fall nochmals gerichtlich überprüfen zu lassen. Anlass waren Angaben von Experten, sie könnten neue Erkenntnisse zu der experimentellen Therapie vorlegen.

dpa

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