British Medical Association fordert staatliche Maßnahmen gegen Übergewicht

London/Berlin – Staatliche Maßnahmen im Kampf gegen Übergewicht und damit einhergehende Krankheiten fordert die britische Ärztegesellschaft (British Medical Association, BMA). Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begrüßt dies nachdrücklich.
Die BMA hat nach eigenen Angaben 145.000 Mitglieder und ist Herausgeber des British Medical Journal. In ihrem aktuellen Gesundheitsbericht fordert sie unter anderem eine zwanzigprozentige Steuer auf stark zuckerhaltige Getränke. Gleichzeitig sollten gesunde Produkte wie Obst und Gemüse vergünstigt werden. Zudem sei ein Verbot von Lebensmittelwerbung notwendig, die sich an Kinder richtet. „Wir sehen darin eine weitere gewichtige Stimme derer, die sich für eine längst überfällige Verhältnisprävention stark machen“, erklärte Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der DDG.
Ungesunde Ernährung verursacht in Großbritannien jährlich 70.000 vorzeitige Todesfälle und belastet das Gesundheitssystem jedes Jahr mit Kosten von sechs Milliarden Pfund, heißt es in dem BMA-Bericht. Die Kosten für die Folgen von Übergewicht überstiegen damit die Ausgaben für die Bekämpfung von Alkoholmissbrauch, Rauchen oder körperlicher Inaktivität.
Das Übergewicht betreffe insbesondere Kinder und Jugendliche, schreibt Sheila the Baroness Hollins im Vorwort zum BMA-Bericht. Um gegenzusteuern, empfehlen die Autoren ein Bündel an Maßnahmen. Besonders wirkungsvoll sei eine Steuer auf stark zuckerhaltige Getränke. Darüber hinaus raten die Autoren zu einem Verbot von Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder und Jugendliche richtet. Eine transparente und verständliche Lebensmittelkennzeichnung sei ebenfalls erforderlich – entweder über eine Ampel-System oder eindeutige Beschreibungen wie „niedrig”, „mittel” und „hoch”.
„Wir setzen uns seit Längerem für genau diese Maßnahmen ein und begrüßen die Vorschläge der BMA daher uneingeschränkt“, betont Garlichs. Entscheidend sei zudem frühe Prävention in Kindergarten und Schule. „Wichtig wären jeden Tag eine Stunde Sport, verbindliche Qualitätsstandards beim Schulessen und kostenlose Wasserspender, um den Konsum zuckerhaltiger Softdrinks zu verringern“, so Garlichs.
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