Medizin

Brustkrebs: Antihormontherapie senkt Risiko auf kontralateralen Tumor

  • Montag, 10. Oktober 2016
Uploaded: 08.04.2015 15:23:34 by mis
/dpa

Bethesda/Maryland – Die Antihormontherapie mit Tamoxifen oder einem Aromatase-Inhibitor, die heute beim rezeptorpositiven Mammakarzinom von Frauen nach der Menopause Standard ist, verhindert nicht nur ein Rezidiv des Tumors. Auch die Gefahr von kontralateralen Mammakarzinomen könnte nach den Ergebnissen einer Studie in JAMA Oncology (2016; doi: 10.1001/jamaoncol.2016.3340) vermindert werden.

Etwa fünf Prozent aller Patientinnen mit einem rezeptorpositiven Mammakarzinom erkranken innerhalb von zehn Jahren erneut an Brustkrebs, dieses Mal auf der anderen Seite. Ein Ziel der Antihormontherapie besteht darin, dieses kontralaterale Mamma­karzinom zu verhindern. Die retrospektive Auswertung von Versichertendaten einer US-Krankenkasse zeigt jetzt, dass die Therapie in dieser Hinsicht effektiv ist.

Von 7.451 über Kaiser Permanente versicherte Frauen, die im mittleren Alter von 60,6 Jahren erstmals an einem Brustkrebs erkrankt waren, entwickelten 248 während einer Nachbeobachtungszeit von 6,3 Jahren ein kontralaterales Mammakarzinom. Insgesamt 3.900 Patientinnen (52 Prozent) waren nach dem ersten Brustkrebs im Mittel über 3,3 Jahre mit Tamoxifen behandelt worden, 1.929 Patienten (25,6 Prozent) hatten Aromata­se-Inhibitoren eingenommen, 963 Patienten hatten auch Tamoxifen erhalten, die anderen 966 waren nur mit einem Aromatase-Inhibitor behandelt worden. Die Behand­lungs­zeiten betrugen median 2,2 und 2,9 Jahre.

Wie Gretchen Gierach von den National Institutes of Health in Bethesda berichtet, erkrankten die Tamoxifen-Anwenderinnen signifikant seltener an einem kontralateralen Mammakarzinom. Die Schutzwirkung nahm mit der Dauer der Behandlung zu, und nach vier Jahren war das Erkrankungsrisiko um etwa zwei Drittel niedriger als bei Frauen, die keine Antihormontherapie erhalten hatten (relatives Risiko 0,34; 95-Prozent-Konfi­denz­intervall 0,29–0,40).

Die protektive Wirkung hielt nach dem Ende der Therapie an. Die Anwenderinnen von Aromatase-Inhibitoren erkrankten zu 52 Prozent seltener an einem kontralateralen Mammakarzinom (relatives Risiko 0,48; 0,22–0,97). Von 100 Frauen, die einen Rezeptor-positiven ersten Brustkrebs über mindestens fünf Jahre überlebt haben, blieb drei Frauen durch den Einsatz von Tamoxifen über mindestens vier Jahre eine Krebs­erkrankung der anderen Brust erspart.

rme

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