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Brustkrebs bei Männern: Deutsche Krebshilfe sieht Wissenslücken

  • Mittwoch, 17. Oktober 2018
/dpa
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Berlin – Das öffentliche Bewusstsein dafür, dass Männer an Brustkrebs erkranken können ist sehr gering. Daher wollen die Deutsche Krebshilfe und die Frauenselbsthilfe nach Krebs (FSK) den Brustkrebsmonat Oktober nutzen, um Betroffene in den Fokus zu rücken. Sie weisen außerdem auf Defizite in der Versorgung hin.

Nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Wissenschaft gibt es der Deutschen Krebshilfe zufolge, erheblichen Nachholbedarf beim Thema Brustkrebserkrankung von Männern. „Um die optimale Versorgung Betroffener besteht derzeit eine große Wissenslücke,“ sagte Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Diese gelte es möglichst rasch zu schließen.

Laut Krebshilfe werden Symptome wie Verhärtungen der Brust oder Flüssigkeitsaustritt aus der Brustdrüse von Betroffenen meist nicht als Hinweise auf Brustkrebs gedeutet. Daher würden Mammakarzinome bei Männern häufig erst in fortgeschrittenen Stadien von Ärzten diagnostiziert. Somit hätten Frauen im Vergleich immer noch bessere Heilungschancen, heißt es von der Krebshilfe, die darüber hinaus fehlende Früherkennungsprogramme bemängelt.

„Wir werden aktuell genauso behandelt wie erkrankte Frauen“, betonte der Vorsitzende des Netzwerks Männer mit Brustkrebs, Peter Jurmeister. Dabei sei noch gar nicht bekannt, ob Männer im gleichen Maße von der Therapie profitierten und wie die optimale Behandlungsdauer sei. „Viele Ärzte wissen nicht einmal, dass auch Männer sinnvollerweise in zertifizierten Brustzentren behandelt werden sollten, weil sie nur dort optimal versorgt werden können“, kritisierte Jurmeister.

Auf ein weiteres Problem machte Sylvia Brathuhn, FSH-Bundesvorsitzende, aufmerksam. „Aus Scham und Unsicherheit fällt es Männern meist schwer, mit Verwandten und Freunden über diese Diagnose zu sprechen und sich so seelische Unterstützung zu holen“, erläuterte sie. Brathuhn zufolge gibt es mittlerweile auch Selbsthilfegruppen für Männer.

Jedes Jahr erkranken laut Robert-Koch-Institut in Deutschland rund 700 Männer neu an Brustkrebs.

dit

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