Brustkrebs: Stressmanagement verbessert Lebensqualität langfristig

Miami – Ein Stressmanagement, das vor elf Jahren Brustkrebspatientinnen den Neustart nach der Operation erleichtern sollte, zeigt einer Nachuntersuchung in Cancer (2015; doi: 10.1002/cncr.29076) zufolge eine nachhaltige Wirkung. Auch heute leiden die damaligen Teilnehmerinnen der Gruppensitzungen seltener unter Depressionen und sie gaben in Fragebögen eine bessere Lebensqualität an.
Die guten Therapieergebnisse haben dazu geführt, dass immer mehr Frauen vom Brustkrebs geheilt werden. In den USA haben fast 2 Prozent der Bevölkerung eine Krebserkrankung zehn Jahre oder länger überlebt. Mit einem Anteil von 22 Prozent entfällt die größte Gruppe auf Brustkrebspatientinnen. Wie bei anderen Krebserkrankungen auch sind Diagnose und Therapie erhebliche Stressfaktoren, die die Patientinnen noch Jahre nach der Behandlung belasten.
Das Team um den Psychologen Michael Antoni von der Universität von Miami hat deshalb vor Jahren ein spezielles Stressmanagement für Brustkrebspatientinnen entwickelt. Das CBSM (für „cognitive-behavioral stress management“) umfasste Schulungen zur Angstreduktion (Muskelrelaxation, imaginative Psychotherapie) und zur kognitiven Umstrukturierung. In den zehn zweistündigen Sitzungen wurden außerdem Bewältigungsstrategien und soziale Kompetenzen vermittelt.
Die Wirksamkeit der CBSM war damals in einer Studie an etwa 200 Brustkrebspatientinnen mit einer konventionellen Beratung verglichen worden. Die Operation lag zu Beginn der CBSM erst vier bis acht Wochen zurück. Die Erfahrungen der Krebserkrankungen waren also noch frisch.
Wie Antoni in früheren Untersuchungen zeigen konnte, konnte das CBSM die Angst und den mentalen Stress abschwächen. Die Teilnehmerinnen wurden seither mehrfach nachuntersucht. In der aktuellen Studie lag die Therapie im Durchschnitt acht bis 15 Jahre zurück. Wie das Team um Antoni berichtet, zeigen die Teilnehmerinnen der CBSM-Gruppe noch immer geringere depressive Symptome und eine höhere Lebensqualität als in der damaligen Vergleichsgruppe.
In beiden Endpunkten der Studie würden sich die Brustkrebsüberlebenden heute nicht mehr von anderen gleichaltrigen Frauen ohne frühere Krebserkrankung unterscheiden, schreibt Antoni. Die Forscher wollen jetzt untersuchen, ob die günstigen Auswirkungen sich auch auf die Überlebenschancen nach Krebserkrankungen auswirken. Antoni hält dies für möglich, da Stress zu neuroendokrinologischen und entzündlichen Veränderungen führt, die sich auf die Prognose von Krebserkrankungen auswirken können.
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