Bund stuft acht Länder als Virusvariantengebiete ein

Berlin – Wegen der Verbreitung einer neuen Coronavirusvariante im südlichen Afrika beschränkt die Bundesregierung die Einreise aus insgesamt acht Ländern der Region drastisch. Südafrika, Namibia, Simbabwe, Botsuana, Mosambik, Eswatini, Malawi und Lesotho werden seit gestern als Virusvariantengebiete eingestuft, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am vergangenen Freitag mitteilte.
Fluggesellschaften dürfen damit im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von dort nach Deutschland befördern. Es handelt sich aber nicht um ein Flugverbot.
Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht – auch für Geimpfte und Genesene. Sie kann auch nicht durch negative Tests verkürzt werden.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) wies auf der RKI-Internetseite darauf hin, dass bereits ab sofort die jeweils zuständigen Gesundheitsämter für Einreisende aus den acht Ländern eine Quarantäne und eine Untersuchung auf eine Coronainfektion anordnen können. Außerdem würden Einreisende aus der Region von der Bundespolizei und anderen zuständigen Behörden „vorsorglich auf ein infektionseindämmendes Verhalten in Deutschland“ hingewiesen.
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Freitagmorgen angekündigt, dass Südafrika und gegebenenfalls noch andere Länder schon in der Nacht zu vorgestern zum Virusvariantengebiet würden. Der Zeitpunkt wurde dann nach einer rechtlichen Prüfung aber noch einmal um 24 Stunden nach hinten verschoben – auf gestern, 0.00 Uhr.
Zwischen der Verkündung einer Einstufung als Hochrisikogebiet oder Virusvariantengebiet und dem Inkrafttreten liegen eigentlich immer mindestens 24 Stunden, damit sich Reisende darauf vorbereiten können.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die Variante B.1.1.529 als „besorgniserregend“ ein. Experten befürchten, dass die vielen Mutationen der Variante dazu führen, dass sich der Erreger schneller ausbreitet oder die Impfstoffe ihre Schutzwirkung verlieren.
Zahlreiche EU-Länder hatten bereits vor Deutschland Reisebeschränkungen verhängt, darunter Dänemark, Italien und die Niederlande. Frankreich verkündete ein Landeverbot für Flüge aus dem südlichen Afrika für wenigstens 48 Stunden, Tschechien verbietet seit Samstag Nicht-EU-Bürgern die Einreise aus der Region.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: