Ärzteschaft

Bundesärztekammer hält entschiedenes Handeln gegen den Klimawandel für notwendig

  • Mittwoch, 2. Dezember 2020
/Tryfonov, stock.adobe.com
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Berlin – Der Klimawandel bedroht das Leben und die Lebensgrundlagen von vielen Menschen weltweit, auch in Deutschland. Die Bundesärztekammer (BÄK) fordert anlässlich der neuen Ausgabe des „Lancet Countdown 2020“ jetzt ein entschiedenes Handeln der Politik.

„Aufgabe von Ärzten ist es, die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels darzulegen und Ge­gen­maßnahmen zum Schutz der Gesundheit nicht nur zu fordern, sondern aktiv zu unterstützen. Dafür leistet der Deutschland-Bericht des Lancet-Countdown mit zahlreichen Empfehlungen für die Politik einen wichtigen Beitrag“, sagte Ellen Lundershausen, Vizepräsidentin der BÄK.

Der „Lancet Countdown 2020“ erscheint morgen. Der jährliche Bericht zu Klima und Gesundheit wurde von weltweit 38 führenden akademischen Institutionen und Organisationen der Vereinten Nationen er­stellt. Flankiert wird der internationale Bericht von einem wissenschaftlichen Politikpapier für Deutsch­land.

Projektpartner sind die BÄK, das Institut für Epidemiologie des Helmholtz Zentrums München, die medi­zinische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, die Charité – Universitätsmedizin Berlin und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Die BÄK weist auf vier Punkte aus dem Politikpapier für Deutschland besonders hin: Bei den Initiativen zur Stärkung und zum Wiederaufbau der Wirtschaft nach der Coronapandemie sollten Synergieeffekte für den Klimaschutz genutzt werden.

„Wir sollten die Milliarden an kurzfristigen Coronahilfen für die Wirtschaft nutzen, um gleichzeitig auch etwas gegen die langfristige Klimakrise zu tun“, sagte Sabine Gabrysch, die die erste Universitäts­profes­sur für Klimawandel und Gesundheit an der Charité innehat und am Potsdam-Institut für Klimafolgen­forschung die Abteilung „Klimaresilienz“ leitet.

Zweitens sei die Ernährung ein wichtiger Faktor, mit dem jeder Bürger Einfluss auf das Klima nehmen könne. Die Nahrungsmittelproduktion ist laut dem Politikpapier für etwa ein Viertel der globalen Treib­hausgasemissionen verantwortlich. Wichtigster Faktor sei hierbei die Tierhaltung.

Drittens sei in Europa der Verkehrssektor für etwa ein Viertel der Treibhausgasemissionen verant­wort­lich. „Nicht-motorisierte Bewegung wirkt dem Klimawandel entgegen, senkt die Luftverschmutzung und fördert gleichzeitig die Gesundheit“, fasst die BÄK zusammen. Eine konsequent auf Emissionsverrin­ge­rung ausgerichtete Verkehrspolitik mit fußgängerfreundlichen Straßen, Radwegen und einem nutzer­freundlichen öffentlichen Personennahverkehr sei deshalb zentral für Gesundheit und Klima.

Die Autoren des Politikpapiers betonen laut der BÄK, dass Kommunen eine große Rolle bei der nötigen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft spielen. Umwelt- und Gesundheitseffekte müssten in die Stadt- und Regionalplanung integriert werden.

„Ziele zu formulieren, reicht nicht aus – wir müssen handeln, jetzt.“, betonte Martin Herrmann, Vorsit­zender der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) und Mitautor des Berichts. Bei den Gesund­heitsberufen sei die Dringlichkeit des Themas angekommen. Aber auch Politik und Gesell­schaft hätten durch die Coronapandemie erkannt, „wie dramatisch sich die Welt verändern kann“.

hil

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