Bundesärztekammer lobt Politik für Engagement gegen Ärztemangel

Berlin – Die Bundesärztekammer (BÄK) hat die Regierungskoalition dafür gelobt, mit dem Versorgungsstrukturgesetz Initiative gegen den Ärztemangel ergriffen zu haben.
„Bei aller Kritik an einzelnen Bestimmungen erkennen wir an, dass die Koalition mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz zumindest den Versuch unternommen hat, dieser Verantwortung gerecht zu werden und erstmals ernsthafte Schritte gegen den Ärztemangel und für eine bessere Versorgung der Patienten in unserem Land eingeleitet hat“, sagte BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery vor der morgigen abschließenden Lesung des Gesetzes im Deutschen Bundestag.
Das Gesetzespaket sei in Teilen geeignet, mehr Ärzte zu einer Tätigkeit in strukturschwachen Gebieten zu motivieren und die verschiedenen Versorgungsbereiche besser miteinander zu verzahnen.
„Gelöst sind die Probleme damit aber noch lange nicht. Es wurde die Grundlage geschaffen, auf der Bund und Länder bei kommenden Reformen aufbauen können – nicht mehr und nicht weniger“, sagte der BÄK-Präsident.
Positiv hob Montgomery die im Gesetz vorgesehenen monetären und nicht-monetären Anreize für eine Niederlassung in strukturschwachen Regionen hervor. Verbesserungsbedarf sieht er hingegen unter anderem bei der weiteren Ausgestaltung der ärztlichen Bedarfsplanung. Die jetzigen Bedarfsplanungsregelungen stammten aus der Zeit der Ärzteschwemme und seien für die gegenwärtigen Rahmenbedingungen „gänzlich ungeeignet“.
Kritik am Gesetzentwurf kam aus Westfalen-Lippe. „Die Kliniken werden sträflich vernachlässigt“, sagte der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Theodor Windhorst. An den Kliniken werde der ärztliche Nachwuchs aus- und weitergebildet, der die neuen Strukturen der ambulanten Versorgung mit Leben füllen solle.
„Wenn aber dort die Arbeitsbedingungen unattraktiv sind und es jetzt schon an Ärzten fehlt – wer soll später von der Klinik in die Praxis wechseln?“, fragte er. Allerdings sei die Änderung der ärztlichen Approbationsordnung und besonders die geplante Teilung des zweiten Staatsexamens ein Schritt in die richtige Richtung, so der Kammerpräsident.
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