Bundesärztekammer unterstützt Petition gegen militärische Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen
Berlin – Die Bundesärztekammer (BÄK) unterstützt eine Onlinepetition der Hilfsorganisation „Ärzte der Welt“ gegen militärische Angriffe auf Gesundheitspersonal und Gesundheitseinrichtungen in Kriegsgebieten. „Die Initiative kann helfen, die politisch Verantwortlichen weltweit zu einem entschiedeneren Vorgehen gegen solche Kriegsverbrechen zu bewegen“, sagte der BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery. Er betonte, es sei „absolut inakzeptabel, dass in Syrien, aber auch in anderen Kriegsgebieten, Gesundheitseinrichtungen als Teil der Infrastruktur offenbar gezielt angegriffen und sogar bombardiert werden. Wir müssen uns entschieden dagegen stemmen, dass die Prinzipien des Völkerrechts in bewaffneten Konflikten mehr und mehr verloren gehen“, so der BÄK-Präsident.
In der Petition appellieren die Initiatoren an die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen, die UN-Resolution 2286 zum Schutz von Gesundheitspersonal und -einrichtungen durchzusetzen, auf die Kriegsparteien einzuwirken, den Schutz der Zivilbevölkerung zu respektieren und den gezielten Angriffen auf Angehörige von Gesundheitsberufen ein Ende zu bereiten.
Laut einer auf Syrien spezialisierten Kommission der Fachzeitschrift Lancet unter der Leitung der American University of Beirut wird das Verwehren von medizinischer Versorgung in Syrien zunehmend als Waffe missbraucht (2016; doi: 10.1016/S0140-6736(16)32583-1).
Die Autoren schätzen, dass seit Beginn des Syrienkonfliktes mehr als 800 Mitarbeiter des Gesundheitswesens ums Leben gekommen sind. Allein im Jahr 2016 habe es fast 200 Anschläge auf medizinische Einrichtungen gegeben. Die Autoren der Studie vermuten sogar eine weitaus höhere Zahl an Toten unter den Gesundheitshelfern und verweisen auf die schwierige Dokumentation und Beweisführung. „Diese Attacken folgen einer perfiden Logik: Jede Kugel, die einen Arzt tötet, trifft auch die Menschen, denen er nicht mehr helfen kann“, sagte Montgomery.
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