Ärzteschaft

Bundesärztekammer unterstützt Petition gegen militärische Angriffe auf Gesundheits­einrichtungen

  • Freitag, 7. Juli 2017

Berlin – Die Bundesärztekammer (BÄK) unterstützt eine Onlinepetition der Hilfs­organisation „Ärzte der Welt“ gegen militärische Angriffe auf Gesundheitspersonal und Gesundheitseinrichtungen in Kriegsgebieten. „Die Initiative kann helfen, die politisch Verantwortlichen weltweit zu einem entschiedeneren Vorgehen gegen solche Kriegs­verbrechen zu bewegen“, sagte der BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery. Er betonte, es sei „absolut inakzeptabel, dass in Syrien, aber auch in anderen Kriegsgebieten, Gesundheitseinrichtungen als Teil der Infrastruktur offenbar gezielt angegriffen und sogar bombardiert werden. Wir müssen uns entschieden dagegen stemmen, dass die Prinzipien des Völkerrechts in bewaffneten Konflikten mehr und mehr verloren gehen“, so der BÄK-Präsident.

In der Petition appellieren die Initiatoren an die Mitgliedstaaten der Vereinten Natio­nen, die UN-Resolution 2286 zum Schutz von Gesundheitspersonal und -einrichtungen durchzusetzen, auf die Kriegsparteien einzuwirken, den Schutz der Zivilbevölkerung zu respektieren und den gezielten Angriffen auf Angehörige von Gesundheitsberufen ein Ende zu bereiten. 

Laut einer auf Syrien spezialisierten Kommission der Fachzeitschrift Lancet unter der Leitung der American University of Beirut wird das Verwehren von medizinischer Versorgung in Syrien zunehmend als Waffe missbraucht (2016; doi: 10.1016/S0140-6736(16)32583-1).

Die Autoren schätzen, dass seit Beginn des Syrienkonfliktes mehr als 800 Mitarbeiter des Gesundheitswesens ums Leben gekommen sind. Allein im Jahr 2016 habe es fast 200 Anschläge auf medizinische Einrichtungen gegeben. Die Autoren der Studie vermuten sogar eine weitaus höhere Zahl an Toten unter den Ge­sundheitshelfern und verweisen auf die schwierige Dokumentation und Beweisführung. „Diese Attacken folgen einer perfiden Logik: Jede Kugel, die einen Arzt tötet, trifft auch die Menschen, denen er nicht mehr helfen kann“, sagte Montgomery.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung