Bundesärztekammerpräsident ruft zu Hitzepausen auf

Osnabrück – Angesichts der Extremtemperaturen der vergangenen Tage hat der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, Hitzepausen für Arbeitnehmer gefordert. „Wichtig ist, bei großer Hitze die Schlagzahl etwas herunterzufahren und – wenn irgendwie möglich – die ein oder andere Pause extra einzulegen“, sagte Reinhardt der Neuen Osnabrücker Zeitung. Arbeitgeber sollten es aus Fürsorge für ihre Mitarbeiter ermöglichen, dass bei extremer Hitze das Tempo gebremst werde.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nannte den Appell richtig. „Arbeit bei den enormen Temperaturen ist gesundheitsgefährdend“, sagte er. Die klassische Pausenregelung sei „für die extreme Hitze nicht ausgelegt“. Die Arbeitgeber müssten „ein Signal setzen und für großzügigere Pausen sorgen“.
Verordnete lange Mittagspausen nach Vorbild der Siesta in südlichen Ländern hält Lauterbach aber für falsch. „Notwendig sind flexible Regelungen, damit Arbeitnehmer, die besonders der Hitze ausgesetzt sind, geschützt werden.“
Die Gewerkschaft IG BAU beklagte, es gebe zwar Regelungen, diese würden aber von zahlreichen Bauunternehmern gebrochen. Auch die IG Metall appellierte an die Arbeitgeber. Vor allem flexiblere Arbeitszeiten und längere Pausenzeiten sollten bei großer Hitze eigentlich selbstverständlich sein, hieß es.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte erst kürzlich darauf hingewiesen, dass Hitzewellen nach Schätzungen Tausenden Menschen in Deutschland das Leben kosten. „Man sieht, dass vor allem in den Altersgruppen 75 bis 84 und über 85 Jahren ein besonderes Risiko besteht“, sagte Matthias an der Heiden vom RKI. Mit einer aktuellen Zunahme der Todesfälle in Deutschland wegen der Juni-Hitze sei zu rechnen.
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