Bundesforschungsbericht: Politik sieht sich auf dem richtigen Weg
Berlin – Der Standort Deutschland hat in den vergangenen Jahren für die Forschung an Attraktivität gewonnen. So sieht es der Bundesbericht Forschung und Innovation 2014, den das Bundeskabinett heute beschlossen hat. Von einem „der attraktivsten Standorte weltweit“ sprach gar Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (CDU).
„Wichtige Reformen“ haben dagegen die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) sowie der Wissenschaftsrat am angemahnt.
Laut dem Bundesforschungsbericht arbeiten in Deutschland rund 600.000 Menschen in der Forschung und Entwicklung, zwischen 2005 und 2012 sind in diesem Bereich 114.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Beim Export von forschungsintensiven Gütern bilde Deutschland mit einem Anteil von zwölf Prozent am Welthandelsvolumen hinter China die Weltspitze, noch vor den USA und Japan. Bei transnationalen Patentanmeldungen sei Deutschland in Europa führend und weltweit an dritter Stelle.
Staat, Wirtschaft und Wissenschaft in Deutschland haben ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) laut dem Bericht auf mehr als 79 Milliarden Euro im Jahr 2012 kontinuierlich gesteigert. Damit erreiche der FuE-Anteil am Bruttoinlandsprodukt in Deutschland erstmals den Höchstwert von drei Prozent. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland in der Spitzengruppe. „Diese Stärke hat großen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg und der hohen Beschäftigung in unserem Land“, betonte Wanka.
Auch die internationale Anziehungskraft des deutschen Wissenschaftssystems habe sich deutlich verbessert: Im Jahr 2012 waren rund 35.000 Wissenschaftler ausländischer Herkunft an deutschen Hochschulen beschäftigt, das entspricht einem Anstieg von etwa 60 Prozent gegenüber 2006.
Forschung und eine gute universitäre Lehre seien in Deutschland aufgrund einer mangelnden Grundfinanzierung der Hochschulen gefährdet, warnten dagegen die drei großen Wissenschaftsorganisationen. Sie forderten die politisch Verantwortlichen in Bund, Ländern und Parteien auf, die drängenden Zukunftsfragen des Hochschul- und Wissenschaftssystems rasch zu lösen. Andernfalls drohe dem Wissenschaftssystem und der akademische Ausbildung in Deutschland ein „Schaden, der nicht mehr wettgemacht werden kann“.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: