Politik

Bundesgesundheits­ministerium hält Coronaimpfdosen für Zweitimpfungen zurück

  • Freitag, 4. Juni 2021
/luchschenF, stock.adobe.com
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Hamburg – Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hält zahlreiche Coronaimpfdosen für geplante Zweitimpfungen zurück. Wie der Spiegel heute berichtete, gab das Ressort von Jens Spahn (CDU) in dieser Woche rund 1,2 Millionen gelieferte Dosen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer nicht an Ärzte und Impfzentren weiter. Der Hausärzteverband äußerte Unverständnis über den Vorgang.

Dem Bericht zufolge lieferte Biontech für die laufende Woche rund 5,13 Millionen Dosen an den Staat. Eigentlich hätten demnach die niedergelassenen Ärzte in dieser Woche Impfstoff für mehr als 3,3 Millio­nen Spritzen bekommen sollen. Tatsächlich seien aber nur etwa 2,2 Millionen Portionen angekommen. Bei den Impfzentren seien rund 75.000 Dosen gekürzt worden.

Die Aufgabe des Bundesgesundheitsministeriums sei es, „die Mengen in die Arztpraxen so zu steuern, dass der Bedarf für Zweitimpfungen zu jedem Zeitpunkt gedeckt werden kann“, teilte eine Ministeriums­sprecherin dem Spiegel mit. In den kommenden drei Wochen müssten überproportional viele Zweitimp­fungen vorgenommen werden.

Der Bedarf an Zweitimpfungen müsse „zwingend deutlich niedriger“ sein als die Gesamtmenge, die in das Regelsystem überführt werde, erklärte die Sprecherin demnach weiter. Die Liefermenge von Bion­tech in den kommenden beiden Wochen „reicht nicht aus, um dies sicherzustellen; insbesondere, da die Betriebsärzte ebenfalls mit 700.000 Impfdosen von Biontech mitimpfen werden“.

„Wieso muss jetzt etwas gebunkert werden, wenn vorher immer angekündigt wurde, dass im Juni mehr Biontech kommt?“, fragte dagegen der Bundesvorsitzende des deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, im Spiegel. „So verlieren wir Zeit.“

Auch die Aufteilung der Kürzungen hält Weigeldt für fragwürdig. „In vielen Impfzentren wird Biontech an ältere Mitbürger verimpft, die auch Astrazeneca bekommen könnten“, sagte er. „Im Gegenzug müssen in den Praxen junge Frauen auf Biontech verzichten, obwohl es für sie etwas höhere Risiken bei Astra­zeneca gibt.“

afp

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