Vermischtes

Bundespsycho­therapeutenkammer fordert 4.000 neue Sitze

  • Montag, 14. Mai 2012

Berlin – Für eine ausreichende Versorgung von Patienten mit psychischen Erkrankungen fehlen in Deutschland circa 4.000 Psychotherapeutensitze. Dies hat die Bundespsycho­therapeutenkammer (BPtK) am Samstag im Rahmen des 20. Psychotherapeutentags festgestellt. „Der Gemeinsame Bundesausschuss hat den Bedarf an ambulanter Psycho­therapie in den ländlichen Regionen im Jahr 1999 erheblich unterschätzt, als er die Zahl der Psychotherapeuten festlegte“, kritisierte Rainer Richter, Präsident der BPtK.

Die derzeitige Bedarfsplanung sieht in ländlichen Regionen durchschnittlich neun Psychotherapeuten pro 100.000 Einwohner vor, während in Großstädten circa 60 Psychotherapeuten diese Aufgabe übernehmen können. Richter betonte, dass es keinen sachlichen Grund für diesen enormen Unterschied beim Versorgungsbedarf gebe. Nach Angaben der BPtK ist die Morbidität von psychischen Erkrankungen auf dem Land lediglich um 25 Prozent geringer als in der Stadt.

„Um die eklatante Unterversorgung auf dem Land zu beheben, brauchen wir deutlich mehr Psychotherapeuten“, erklärte Richter. Deshalb fordert die BPtK, die Verhältnis­zahlen für ländliche Regionen zumindest halb so hoch wie in den Städten anzusetzen. Dies bedeutet, dass 4.000 zusätzliche Psychotherapeutensitze geschaffen werden müssten, vorwiegend auf dem Land.

Nach Berechnungen der BPtK stiege dadurch der Honorarbedarf um zusätzlich 300 Millionen Euro, für die Richter eine extrabudgetäre Vergütung forderte. „Die Kranken­kassen sollten erkennen, dass sich Investitionen in die ambulante psychotherapeutische Versorgung für sie rechnen“, erklärte er.

„Patienten, die keinen Psychotherapeuten finden, wenden sich notgedrungen häufiger an Krankenhäuser oder warten so lange, bis sich ihre Erkrankung verschlimmert oder chronisch geworden ist.“ Es liege im ökono­mischen Interesse der Krankenkassen, für eine ausreichende und leitlinienorientierte psychotherapeutische Versorgung zu sorgen.

mei

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