Politik

Bundesregierung stellt Weichen für Coronaimpfungen

  • Freitag, 23. Oktober 2020
/picture alliance, Clara Margais
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Berlin – Die Bundesregierung hat laut einem Zeitungsbericht konkrete Vorbereitungen für mögliche Impfungen gegen das Coronavirus noch in diesem Jahr getroffen. Wie die Bild-Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, forderte das Bundesgesundheits­ministerium (BMG) in dieser Woche die Landesregierungen per Post auf, bis 10. November die Adressen von Impfzentren für den Impfstoff zu nennen. Insgesamt sollen demnach bundesweit 60 solcher Zentren entstehen.

Laut Bild sind die Impfzentren nötig, um die Wirksamkeit des Impfstoffs zu garantieren. Dieser müsse bei minus 78 Grad gekühlt werden, vielen Arztpraxen fehlten dafür jedoch die notwendigen leistungsfähigen Kühlgeräte.

In einer Videokonferenz der Gesundheitsminister zu Wochenbeginn soll Bundesgesund­heits­­minister Jens Spahn (CDU) dem Zeitungsbericht zufolge erklärt haben, die Mainzer Firma Biontech stehe dicht vor Zulassung eines Impfstoffs.

Auf Nachfragen, wann er mit ersten Impfungen rechne, habe Spahn in der Runde gesagt: „Das könnte noch vor Ende des Jahres passieren“, zitierte Bild Teilnehmer der Konferenz.

An Impfstoffen gegen das neuartige Virus wird derzeit rund um den Globus unter Hochdruck gearbeitet. Biontech arbeitet dabei mit dem US-Konzern Pfizer zusammen. Weltweit befinden sich mehr als 40 Stoffe in der klinischen Erprobung.

Zur Debatte um eine Impfstrategie sagt Katja Kipping, Vorsitzende der Partei DIE LINKE: „Ich fordere die Bundesregierung auf, über ihre Überlegungen zur Impfstrategie rechtzeitig, transparent und vollständig zu informieren. Ich bin überzeugt: Die Impfstrategie darf nicht einfach von oben entschieden werden.“

Im Rahmen der Strategieentwicklung müsse die ganze Gesellschaft mitgenommen und im Parlament diskutiert werden. Zudem sei es wichtig, dass auch die großen Sozialverbände und die Gewerkschaften bei der Erarbeitung der Impfstrategie einbezogen werden.

Das BMG bleibt grundsätzlich bei seiner Einschätzung, dass erste SARS-CoV-2-Impfungen voraussichtlich in den ersten Monaten des nächsten Jahres möglich werden. Man gehe weiterhin davon aus, dass Anfang 2021 ein Impfstoff zur Verfügung stehen könnte, sagte ein Sprecher des Ministeriums heute auf Anfrage.

Bundesgesundheitsminister Spahn veranschlagt für eine mögliche Impfung der Bevölkerung gegen das neuartige Coronavirus mindestens ein halbes Jahr Zeit. Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung stehe, könne „in sechs, sieben Monaten ein großer Teil derjenigen, die wollen, geimpft werden“, sagte er dem Spiegel laut Vorabmeldung. Spahn bekräftigte erneut, dass es keine Impfpflicht geben werde.

afp/dpa

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