Bundestagsausschuss befasst sich mit „Pille danach“
Berlin – Der Gesundheitsausschuss des Bundestages beschäftigt sich morgen in einer Anhörung mit der sogenannten Pille danach. SPD und Linke fordern in zwei Anträgen eine rezeptfreie Abgabe des Präparats, das bei einer rechtzeitigen Einnahme eine ungewollte Schwangerschaft verhindert. Die wirksamen Substanzen sind Levonorgestrel oder Ulipristal.
SPD und Linksfraktion wollen erreichen, dass Apotheker Präparate mit dem Wirkstoff Levonorgestrel künftig auch ohne Rezept ausgeben können. Bislang müssen sich Frauen in Deutschland, die eine Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr verhindern wollen, das Präparat von einem Arzt verschreiben lassen. Nicht zur Debatte steht dagegen die Aufhebung der Rezeptpflicht für das ebenfalls in Deutschland zugelassene Präparat mit dem Wirkstoff Ulipristal. Die „Pille danach“ ist nach Angaben von „Pro Familia“ weltweit in 79 Ländern zugelassen.
Zu der Anhörung haben unter anderem die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, der Berufsverband der Frauenärzte, die Bundesärztekammer, der Bundesverband Frauenberatungsstellen sowie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Experten entsandt.
Vertreter von Bundesärztekammer und den beiden großen Kirchen in Deutschland planen eine eigene Arbeitsgruppe zur „Pille danach“. Im Vordergrund sollen dabei nach eigenen Angaben „medizinisch-wissenschaftliche und ethische Aspekte“ stehen.
Die Debatte über die „Pille danach“ war Anfang des Jahres nach der Abweisung einer vergewaltigten Frau an zwei katholischen Kliniken in Köln entflammt. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner entschuldigte sich später für den Vorfall und legte eine modifizierte kirchliche Position zu dem Präparat vor, der sich die katholischen deutschen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung in Trier weitgehend anschlossen.
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