Ärzteschaft

Bundesweites Register für Arzneimittelstudien gefordert

  • Dienstag, 4. Mai 2010

Berlin – Die Ärztekammer Berlin fordert, ein bundesweites Register für Arzneimittelstudien einzurichten. „Ärzte und Patienten haben einen Anspruch auf vollständige, umfassende und verständliche Informationen. Die Straßenbeleuchtung ist auch nicht dort abgeschaltet, wo es gefährlich wird“, unterstrich Kammerpräsident Günther Jonitz heute in Berlin.

Deshalb sollte die pharmazeutische Industrie verpflichtet werden, in dem bundesweiten Register alle Studien offenzulegen, die im Laufe der Produktentwicklung vorgenommen wurden. Zudem gelte es, sämtliche Rohdaten der verfügbaren Studien öffentlich zugänglich zu machen, um auch im Nachhinein Studienergebnisse unabhängig überprüfen zu können.

Gleichzeitig sprach sich Jonitz dafür aus, Arzneimittelstudien über einen unabhängigen Fonds nach italienischem Vorbild finanzieren zu lassen. So seien Pharmaunternehmen in Italien verpflichtet, fünf Prozent ihres jährlichen Werbeetats in einen entsprechenden Fonds einzuzahlen.

Allein in den ersten drei Jahren kamen so jährlich rund 45 Millionen Euro zusammen. „Mögliche verfassungsrechtliche Bedenken gegen eine derartige Sonderabgabe ließen sich sicherlich durch einen breiten politischen Konsens beseitigen“, zeigte sich der Kammerpräsident überzeugt.

Jonitz bezieht sich mit seiner Forderung auf eine jetzt im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichte Analyse der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft. Diese belegt, dass industriefinanzierte Studien häufiger zugunsten des Herstellers ausfallen als unabhängig finanzierte Untersuchungen. „Mit einem Studienregister hätten Pharmahersteller deutlich größere Probleme, die für sie ungünstigen Ergebnisse zu verschweigen“, unterstrich Jonitz.

hil

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