Mühlbauer neuer AkdÄ-Vorsitzender, Ludwig beendet Amtszeit

Berlin – Der Bremer Pharmakologe Bernd Mühlbauer wird neuer Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ). Er folgte auf den langjährigen Vorsitzenden Wolf-Dieter Ludwig, der nach 18 Jahren seine Amtszeit beendet hat. Bei der heutigen Neuwahl des AkdÄ-Vorstands stellte er sich nicht noch einmal zur Wahl.
Mühlbauer, bisher stellvertretender Vorsitzender der Kommission, wurde 1958 in Baden-Baden geboren. Er absolvierte sein Medizinstudium zwischen 1977 und 1984 in Heidelberg, Zürich und Freiburg. Mühlbauer habilitierte sich 1994 für das Fach Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Tübingen über die Regulation der Nierenfunktion durch das renale Dopaminsystem.
Zwischen 1995 und 1999 leitete er die Arbeitsgruppe Klinische Pharmakologie am Institut für Pharmakologie der Universität Tübingen. Seit 2001 ist er Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie am Klinikum Bremen-Mitte. Seit 2008 ist Mühlbauer Mitglied der AkdÄ, seit 2010 Vorstandsmitglied und seit 2022 stellvertretender Vorsitzender.
Zum stellvertretenden Vorsitzenden der AkdÄ wurde Andreas Klinge gewählt, Facharzt für Innere Medizin, der in einer Gemeinschaftspraxis in Hamburg als Internist und Diabetologe niedergelassen ist. Klinge gehört seit 2022 dem Vorstand der AkdÄ an.
Der neue Vorstand wird komplettiert durch die Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Martina Pitzer, Klinikdirektorin der Vitos Kinder- und Jugendklinik für psychische Gesundheit in Eltville, den emeritierten Kinder- und Jugendarzt Wolfgang Rascher, der bis 2019 als Direktor der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Erlangen tätig war, und den Hämatologen und Onkologen Sebastian Fetscher, Chefarzt der Medizinischen Klinik III an den Sana Kliniken Lübeck. Pitzer und Rascher wurden dabei als Vorstandsmitglieder der AkdÄ im Amt bestätigt. Fetscher wurde neu in den Vorstand gewählt.
Der 72-jährige Hämatologe und Onkologe Ludwig war seit 1999 ordentliches Mitglied der AkdÄ und seit 2000 Mitglied des Vorstands. 2006 wurde er zum Vorsitzenden der AkdÄ gewählt. Bei einem von der Bundesärztekammer (BÄK) ausgerichteten Wissenschaftlichen Symposium zu seinen Ehren wurde Ludwig gestern in Berlin verabschiedet. BÄK-Präsident Klaus Reinhardt dankte Ludwig für dessen langjähriges Engagement. Er habe die AkdÄ und deren Arbeit geprägt, betonte Reinhardt.
Zu Beginn seiner Amtszeit habe Ludwig die Ziele einer gezielteren Kommunikation in die Ärzteschaft hinein und einer verbesserten Arzneimittelsicherheit ausgegeben, sagte Sibylle Steiner, die als Vertreterin der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) dem Vorstand der AkdÄ angehört.
„Sie haben beide Ziele nicht nur erreicht, sondern übertroffen“, betonte Steiner. Schon damals habe Ludwig manche Studien eher als kaschierte Marketinginstrumente der Industrie beschrieben, die längst nicht immer die für den Einsatz in der Praxis relevanten Fragen adressierten.
Durch seine klinische Tätigkeit habe Ludwig eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Bewertung und Praxis schlagen können, sagte Steiner. Für sein Wirken, seine „immer klaren Worte“ und seinen persönlichen Einsatz für Evidenz und Transparenz in der Arzneimitteltherapie seien Ärzteschaft, Patienten und die Öffentlichkeit in Deutschland Ludwig zu Dank verpflichtet.
Steiner würdigte sein Gespür für menschliche Bedürfnisse, die Grenzen der Wissenschaft und dafür, dass das medizinisch Machbare nicht zwangsläufig in der individuellen Situation der Patienten das Richtige sei.
Fachliche Kompetenz und hohe Integrität
Man ehre mit dem Symposium nicht nur einen hervorragenden Mediziner, sondern auch einen bemerkenswerten Menschen, der „für uns alle“ Maßstäbe gesetzt habe, sagte Josef Hecken, unparteiischer Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Ludwig zeichne sich aus durch hohe fachliche und soziale Kompetenz, hohe Integrität, großes Engagement beim Weitergeben von Wissen und Empathie.
Er habe es immer geschafft, auch gegen wirtschaftliche Interessen im Interesse von Patienten Übertherapien am Lebensende zu vermeiden. Hecken dankte Ludwig persönlich und im Namen des G-BA für seinen Einsatz: „Was Sie geleistet und erreicht haben, das schaffen nur wenige Menschen.“
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