Carbapenemase-Resistenzen bei gramnegativen Bakterien nehmen weiter zu

Bochum – Die Zahl der Carbapenemase-Resistenzen steigt in Deutschland weiter an. Am Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für gramnegative Krankenhauserreger wurde das Enzym, das Bakterien gegen die meisten Beta-Laktam-Antibiotika unempfindlich macht, im letzten Jahr in 2.262 Isolaten nachgewiesen. Im Jahr zuvor waren es erst 1.997 positive Isolate gewesen.
Das NRZ ist Anlaufstelle für alle mikrobiologischen Labore, die bei Verdacht auf multiresistente gramnegative Erreger ihre Isolate an die Ruhr Universität Bochum schicken. Dort werden dann detaillierte Resistenztests vorgenommen einschließlich einer Typisierung der Resistenzen. Die Ergebnisse sind nicht unbedingt repräsentativ, sie lassen aber einen Trend erkennen. Dieser Trend zeigt nach den von Niels Pfennigwerth vorgestellten Daten weiter nach oben.
Am häufigsten wurden Carbapenemase bei Enterobacteriaceae (1.427 positive Isolate) nachgewiesen, gefolgt von A. baumannii (431) und P. aeruginosa (360). Die häufigste Carbapenemase bei Enterobacteriaceae ist OXA-48. An zweiter Stelle folgt bereits NDM-1. Diese Metallo-Betalaktamase wurde 2009 erstmals in Indien entdeckt (wo sie weit verbreitet ist). In Deutschland wird sie seit 2012 in steigender Anzahl nachgewiesen. Bei P. aeruginosa ist die Metallo-Betalaktamase VIM-2 seit Jahren die mit großem Abstand am häufigsten diagnostizierte Carbapenemase. Bei A. baumannii dominiert weiterhin OXA-23.
Neben der Zunahme der Nachweise (bei einer gleichzeitig steigenden Zahl der Einsendungen) ist laut Pfennigwerth auch eine steigende Diversität der Carbapenemasen zu beobachten. Eine Fortführung der intensiven Surveillance der molekularen Epidemiologie von Carbapenemasen in Deutschland sei unabdingbar, um der Entwicklung mit geeigneten Präventionsmaßnahmen entgegentreten zu können.
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