Charité befürchtet erneuten Arbeitskampf
Berlin – Nach einer erneuten Eskalation im Tarifkonflikt mit der Gewerkschaft Verdi droht Europas größter Universitätsklinik womöglich wieder ein Ausstand. „Wir befürchten einen erneuten Arbeitskampf”, sagte der Vorstandsvorsitzende der Berliner Charité Karl-Max Einhäupl am Donnerstag. Dabei sei man Verdi etwa bei Forderungen nach einer personellen Mindestbesetzung in der Pflege bereits „über das Maß hinaus” entgegengekommen – es gehe um 200 neue Stellen. 135 Beschäftigte seien im Vorgriff auf eine Einigung bereits eingestellt worden.
Streitpunkt ist nun die Qualifikation dieses Personals: Die Charité will unter anderem wegen Fachkräftemangels auch sogenannte Servicekräfte einsetzen. Diese übernehmen laut Klinik „patientenferne” Arbeiten wie das Vorbereiten von Zimmern. Verdi will dagegen nur ausgebildete Pfleger zulassen und sieht die Verhandlungen als blockiert an. Am Freitag will die Gewerkschaft zur Situation Stellung nehmen.
Der Tarifabschluss schien bereits in Reichweite: Nach einem Streik im Juli 2015 einigten sich beide Seiten auf Eckpunkte für einen Tarifvertrag. Zuletzt hieß es, es müssten noch juristische Fragen und Übergangsregelungen geklärt werden. Die Charité strebt nach eigenen Angaben weiter den Abschluss an, will sich aber „in der Substanz nicht mehr bewegen”.
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