Charité-Chef gegen eigene Universitätsklinik in Brandenburg
Potsdam – Trotz des fehlenden Medizinernachwuchses in Brandenburg warnt der Vorstandschef der Berliner Charité, Karl Max Einhäupl, das Land vor der Gründung einer eigenen Universitätsklinik. „Lassen Sie die Finger davon. Das kostet dem Staat richtig viel Geld“, sagte er heute in Potsdam.
Einhäupl zufolge müssten zwischen 70 und 80 Millionen Euro für das Projekt in die Hand genommen werden „Machen Sie es nicht“, betonte er. Zudem müsse an diesen Häusern nicht nur gelehrt, sondern auch geforscht werden. Nur über eine eigene Medizinerausbildung werde es nicht gelingen, junge Ärzte für das Land zu gewinnen.
Brandenburg ist bundesweit das einzige Flächenland, in dem keine Mediziner ausgebildet werden. Zwei Privatinitiativen wollen Projekte starten, die das Wissenschaftsministerium derzeit bewertet.
Rund 100 Studierende der Berliner Charité-Universitätsmedizin absolvieren auch in diesem Jahr ihr praktisches Jahr an elf märkischen Lehrkrankenhäusern. In Berlin stehen 34 bereit. Die angehenden Mediziner profitierten von der guten Lehrqualität, sagte Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) zu dem seit Jahren laufenden Projekt. Zudem könnten die Studierenden einen Eindruck von der Arbeit in Brandenburg bekommen und möglicherweise sich dort niederlassen.
„Wir versuchen, auch auf diese Weise Fachkräfte an uns zu binden und hoffen auf den Klebeeffekt“, sagte Detlef Troppens, Vorstandsvorsitzender der Landeskrankenhausgesellschaft und Geschäftsführer der Oberhavel Kliniken GmbH. Von den 30 Medizinern im praktischen Jahr blieben zehn Prozent an seinen Häusern. In Brandenburg gibt es 53 Krankenhäuser an 62 Standorten. In dem Bereich sind 27.000 Menschen beschäftigt.
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