Charité gibt Gebeine an Māori und Moriori zurück

Berlin – Die Charité - Universitätsmedizin Berlin hat heute Gebeine von 109 Vorfahren der Māori und Moriori aus ihren vormaligen anthropologischen Sammlungen an das Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa übergeben. Die Gebeine seien in vermeintlich wissenschaftlicher Absicht vor dem Hintergrund rassisch-wertender Weltanschauung gesammelt worden, erklärte Axel Radlach Pries, Dekan der Charité.
Dies sei ethisch nicht tragbar und missachte die Menschenwürde der indigenen Ahnen entschieden. „Dafür möchte sich die Charité als wissenschaftliche Institution bei den Nachfahren in aller Form entschuldigen“, sagte Pries heute. Mit der Rückgabe bekenne sich die Charité ausdrücklich zu ethisch verantworteten Grundsätzen einer medizinischen Wissenschaft, erklärte Thomas Schnalke, Direktor des Berliner Medizinhistorischen Museums der Charité.
„Die Verbindung zu den tūpuna, unseren Vorfahren, ist dauerhaft und bleibt über Zeit und Ort hinweg erhalten. Es ist unsere Pflicht, sie zurück in ihre Heimat zu holen“, betonte der Māori Co-Direktor des Te-Papa-Museums Arapata Hakiwai bei der heutigen Zeremonie. Unter überseeischen Institutionen wachse das Bewusstsein für die Bedeutung, die der Rückführung sterblicher Überreste der Ahnen zukomme.
„Māori- und Moriori-Familien und -Gemeinschaften haben eine anhaltende Verbindung zu ihren Vorfahren. Die Repatriierung ist daher angemessen und im Sinne der Versöhnung“, erklärte Rupert Holborow, neuseeländischer Botschafter. Für die Ermöglichung der Rückführung gingen Dank und Respekt an die Charité und das Berliner Medizinhistorische Museum.
Bei den übergebenen menschlichen Überresten handelt es sich um Schädel und Skelettteile von Personen jeden Alters und beider Geschlechter. Wahrscheinlich wurden die Gebeine größtenteils gegen den Willen der indigenen Gemeinschaften aus seinerzeit existierenden Gräbern der Māori und Moriori entnommen. Sie gelangten der Charite zufolge im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert nach Berlin.
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