Charité-Mitarbeiter streiken ab übernächster Woche
Berlin - An der Berliner Charité kommt es in knapp zwei Wochen zum Streik. Die Gewerkschaft Verdi ruft ihre Mitglieder an dem Uniklinikum vom 22. Juni an zu einem unbefristeten Ausstand auf. Der Aufruf werde am Mittwoch verschickt, kündigte Verdi-Verhandlungsführerin Meike Jäger am Dienstag an. Sie bestätigte damit einen Bericht des Tagesspiegels. Demnach betrifft der Streik alle Charité-Standorte: im Wedding, in Mitte und in Steglitz.
Nicht der Ausstand, sondern der Normalzustand an der Klinik gefährde die Patienten, hieß es in einer Verdi-Mitteilung. Durch die frühzeitige Ankündigung könnten demnach nun auch alle Patienten informiert werden. In dem Konflikt geht es vor allem um die Situation der Pflegekräfte: Sie beklagen eine zu dünne Personaldecke und eine sehr hohe Arbeitsbelastung. Bemühungen um einen Tarifvertrag, der etwa Forderungen nach Mindestbesetzungen auf Stationen Rechnung trägt, laufen seit 2013.
Die Charité-Leitung sieht jedoch Hindernisse: Die geforderten 600 Zusatz-Pfleger seien nicht verfügbar und die Kosten dafür zu hoch. Die Tariffrage müsse zudem per Bundesgesetz gelöst werden, da alle Krankenhäuser betroffen seien. Vorgelegte Angebote der Charité bezeichnet Verdi als "Nebelkerzen": Davon hätte nur ein kleiner Teil der Angestellten profitiert, hieß es. Insgesamt arbeiten an der Klinik mehr als 13 000 Menschen.
Bereits bei einem zweitägigen Warnstreik Ende April waren etwa 400 Operationen abgesagt worden. In einer Urabstimmung hatten sich nun mehr als 96 Prozent der bei Verdi organisierten Charité-Mitarbeiter für den unbefristeten Streik ausgesprochen.
Der Streik kommt die Klinik wohl teuer zu stehen: Pro Tag fällt nach Charité-Angaben eine halbe Million Euro an, weil Einnahmen etwa für OPs ausbleiben, während Betriebs- und Personalkosten weiterlaufen.
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