China sagt Umweltverschmutzung den Kampf an

Peking/Jena – Chinas Regierungschef hat der Umweltverschmutzung im Land den Kampf angesagt. Mit einem „Krieg gegen Verschmutzung“ will Li Keqiang Probleme wie die gesundheitsgefährdende Luftverschmutzung oder die Verunreinigungen von Lebensmitteln lösen, sagte er heute in einer Rede vor dem Nationalen Volkskongress in Peking. Die Natur sende angesichts von Ineffizienz und „blinder Entwicklung“ Alarmsignale. China werde künftig mit derselben Entschlossenheit gegen Umweltverschmutzung vorgehen wie gegen die Armut im Land, so der Regierungschef.
Er kündigte unter anderem an, dass in diesem Jahr rund sechs Millionen Autos von den Straßen verschwinden sollen, deren Abgasausstoß zu hoch sei. Außerdem würden 50.000 kleine kohlebefeuerte Ofenanlagen stillgelegt und größere Kohlekraftwerke saniert. Chinas Energieverbrauch solle gedeckelt werden, sagte Li. Zudem würden weitreichende Maßnahmen zum Schutz von Gewässern, Böden, Feuchtgebieten sowie Wäldern und Grünland ergriffen.
Die Gesundheitsbelastungen durch kleinste Ruß- oder Staubpartikel belegt unterdessen die europäische sogenannte Escape-Studie. Danach erhöht Feinstaub die Sterblichkeit offenbar deutlicher als bisher gedacht. Bisher sind für die Studie Daten von mehr als 360.000 Personen aus 13 europäischen Ländern herangezogen worden. Über entsprechende Ergebnisse berichtete unter anderem das Ulmer Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie.
Danach erhöht bereits eine im Jahresmittel um fünf Mikrogramm pro Kubikmeter erhöhte Feinstaubkonzentration das Sterblichkeitsrisiko um sieben Prozent. „Für die eigene Gesundheit kann es also bereits einen deutlichen Unterschied machen, ob man nahe einer befahrenen Straße oder in einer verkehrsberuhigten Wohngegend lebt“, hieß es aus Ulm. Kleine Partikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometern seien besonders gefährlich – auch unterhalb europäischer Grenzwerte.
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