Chirurgen: Immer mehr Knochenbrüche älterer Menschen

Berlin – Der demografische Wandel wird nach Befürchtungen von Chirurgen zu einer stark steigenden Zahl von Knochenbrüchen alter Menschen führen. Schon jetzt zählten Altersbrüche zu den häufigsten Ursachen für eine Krankenhauseinweisung und spätere Pflegebedürftigkeit, teilte heute die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) mit.
Jedes Jahr erleiden den Angaben zufolge mehr als 700.000 betagte Menschen in Deutschland einen Bruch des Oberschenkels, der Wirbel oder Arme – Tendenz stark steigend. So habe beispielsweise die Anzahl der Oberschenkelhalsbrüche in den vergangenen 15 Jahren um 20 Prozent zugenommen. 50 Prozent der Patienten seien anschließend hilfsbedürftig oder können nicht mehr in ihr häusliches Umfeld zurück.
Auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie will die DGU deshalb Richtlinien für eine bessere Behandlung dieser Patienten vorstellen. Kliniken, die diese Richtlinien erfüllen, können sich als Alters-Trauma-Zentrum zertifizieren lassen. Laut DGU haben Orthopäden und Unfallchirurgen ähnlich den „Stroke Units“ für die Schlaganfallbehandlung spezielle Zentren etabliert, in denen sie gemeinsam mit Altersmedizinern, Pflegekräften und Physiotherapeuten zusammenarbeiten.
„Internationale Studien an älteren Patienten mit Knochenbrüchen zeigen, dass die Behandlung in einem interdisziplinären und multiprofessionellen Team im Vergleich zur Standardbehandlung zu wesentlich besseren Ergebnissen führt“, betonte Kongresspräsident Florian Gebhard. Deutlich mehr der Ältesten könnten nach Akutphase und Rehabilitation wieder ihre Selbstständigkeit zurückgewinnen und zu Hause leben. „Das erhöht deren Lebensqualität deutlich und spart Pflegekosten.“
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