Chirurgen werden nach dem „Aufwärmen“ schneller
Die erste Operation am Morgen dauert am längsten. Chirurgen brauchen wie Sportler einige Zeit zum Aufwärmen, bevor sie mit gewohnter Konzentration ihre vollen handwerklichen Fähigkeiten entfalten können, um Routine-Operationen zügig zu Ende zu führen.
Nach den Ergebnissen einer Untersuchung von Faisal Mushtaq, Universität Leeds, der die Dauer von 255.757 Operationen mit der zeitlichen Abfolge der Operationen am Tag in Beziehung gesetzt hat, benötigen die Chirurgen für den ersten Eingriff am Tag 6,5 Prozent länger als für die folgenden Eingriffe. Auch jeder Wechsel der Operationsart führte zu einer gewissen Verzögerung.
Mushtaq führte die Untersuchung an den Daten einer Kette von Privatkliniken durch. Dort arbeiten (anders als beim staatlichen Gesundheitsdienst) nur ausgebildete Fachärzte. Das „Warm up“ gilt deshalb auch für routinierte Chirurgen. Ob ein Training, wie es für laparoskopische Chirurgen im Gespräch war, den Chirurgen zu einem schnelleren Start verhilft, ist unklar.
Länger bedeutet natürlich nicht unbedingt schlechter. Wenn sich Chirurgen für die erste Operation am Tag mehr Zeit nehmen, muss dies kein Nachteil für den Patienten sein. Es ist durchaus denkbar, dass ein am Morgen ausgeruhter Chirurg seine Operation gründlicher durchführt, als beim zweiten oder dritten Patienten.
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