Gesundheit

Cochrane: Erfolgreicher Rauchstopp mit Nikotin­ersatztherapie (ohne E-Zigaretten) möglich

  • Donnerstag, 16. Mai 2019

Bei der Diskussion darüber, ob E-Zigaretten Raucher vor den schädlichen Wirkungen des Tabakrauchens schützen können, gerät leicht in Vergessenheit, dass es noch eine andere und vermutlich ungefährlichere Alternative zum Rauchstopp gibt. Eine aktuelle Metaanalyse der Cochrane Collaboration enthält einige Hinweise, wie der Ausstieg gelingen könnte.

Nikotinersatztherapien werden seit Längerem in Apotheken angeboten. Sie sind nicht besonders beliebt, da die Patienten sie selber zahlen müssen. Eine Chance auf eine Tabakabstinenz besteht nur, wenn die Patienten motiviert sind. Wer das Tabakrauchen nicht als gesundheitliche Gefahr für sich erkannt hat, wird sich mit Nikotinpflastern oder Kaugummi das Rauchen nicht abgewöhnen.

Die Erfolgsquoten waren in den 63 Studien mit 41.509 Teilnehmern, die Nicola Lindson von der Universität Oxford und Mitarbeiter ausgewertet haben, ohnehin nicht sehr hoch. Sie könnten jedoch gesteigert werden, wenn ein langwirksamer Nikotinersatz, sprich Pflaster, mit einem kurzwirksamem Nikotinersatz, etwa Kaugummi oder Lutschtabletten, kombiniert wird. Damit gelang in den Studien 17 Prozent der Ausstieg, allein mit Pflaster oder Kaugummi schafften es nur 14 Prozent.

Die Kombination ist laut Lindson sicher, sie werde in den USA und in Großbritannien auch von den Leitlinien empfohlen. Bei vielen Ärzten sei die Möglichkeit jedoch zu wenig bekannt.

Starke Raucher sollten ein Nikotinkaugummi mit höherer Dosis (vier Milligramm Nikotin) verwenden. Es war in den Studien häufiger erfolgreich als ein Kaugummi mit zwei Milligramm Nikotin. Auch beim Nikotinpflaster gibt es eine Dosis-Wirkungs-Beziehung: Pflaster mit 25 Milligramm oder 21 Milligramm Nikotin erzielten eine höhere Abstinenzrate als Nikotinpflaster mit 15 Milligramm oder 14 Milligramm Nikotin, wobei die Unterschiede nicht in allen Studien signifikant waren.

Die beste Strategie besteht laut Lindson darin, sich einen Tag im Kalender zu markieren, an dem die letzte Zigarette geraucht werden soll, und bereits vorher mit dem Nikotinpflaster zu beginnen.

In den klinischen Studien haben sich Nikotinersatzpräparate als sicher erwiesen. Es gibt laut Lindson nur wenige Nebenwirkungen, etwa Hautreizungen durch die Pflaster oder Mundgeschwüre durch die Lutschtabletten. Vergleichende Daten zu den einzelnen Präparaten fehlen jedoch weitgehend.

Offen ist auch noch, wie lange die Nikotinersatztherapie durchgeführt und ob die Mittel abrupt oder schleichend abgesetzt werden sollten.

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