Cochrane: Remdesivir ohne Wirkung auf Sterblichkeit oder Krankheitsverlauf hospitalisierter COVID-19-Patienten

Freiburg – Bei Erwachsenen, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, hat Remdesivir im Vergleich zu Placebo oder der Standardbehandlung wahrscheinlich nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf die Zahl der Todesfälle jeglicher Ursache innerhalb von 28 Tagen nach der Behandlung. Zu diesem Ergebnis kommt ein Cochrane Review auf Basis von 5 Studien mit mehr als 7.000 Patienten (Cochrane, 2021; DOI: 10.1002/14651858.CD014962).
Der antivirale Wirkstoff Remdesivir wurde ursprünglich gegen das Ebolavirus entwickelt. In der COVID-19-Pandemie galt er von Anfang an als aussichtsreicher Kandidat für eine ursächliche Behandlung der Erkrankung.
Die Autoren suchten systematisch nach randomisierten kontrollierten Studien zur Wirksamkeit von Remdesivir. Die Kontrollgruppen in den berücksichtigten Studien erhielten entweder wirkstofffreie Placebos oder die Standardversorgung.
Neben der Sterblichkeit und Krankheitsschwere untersuchten sie auch einige weitere Endpunkte wie Nebenwirkungen. Sie fanden 5 Studien, die den Einschlusskriterien entsprachen. Diese Studien umfassten 7.452 Patienten mit COVID-19. Stand der Literatursuche ist der 16. April 2021.
„Auf Grundlage der derzeitig verfügbaren Evidenz aus randomisierten kontrollierten Studien kommen wir zu dem Schluss, dass eine Behandlung mit Remdesivir wahrscheinlich nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf die Sterblichkeit bei erwachsenen hospitalisierten Patienten mit COVID-19 hat“, erläuterte die Erstautorin des Reviews, Kelly Ansems von der Klinik für operative Intensivmedizin und intermediate Care an der Uniklinik Aachen.
„Aufgrund der Unvollständigkeit der derzeit verfügbaren Studiendaten können wir jedoch nicht abschließend beurteilen, ob es mögliche Wirksamkeitsunterschiede in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung gibt“, betont sie.
Weitgehend unklar bleibt die Wirkung von Remdesivir laut den Autoren auch auf andere Endpunkte wie den Bedarf an zusätzlichem Sauerstoff oder mögliche Nebenwirkungen.
Die Autoren fordern, Wissenschaftler sollten sich auf die wichtigsten relevanten Endpunkte einigen, die in der COVID-19-Forschung verwendet werden sollen. Künftige Studien sollten sich dann auf diese Endpunkte konzentrieren.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: