Coli 0157: Impfung der Rinder könnte Menschen schützen

Glasgow – Die Impfung von Rinderherden gegen Escherichia coli O157 könnte die Zahl der Infektionen beim Menschen um 85 Prozent senken, rechnen Veterinäre in den Proceedings of the National Academy of Sciences (2013; doi: 10.1073/pnas.1304978110) vor.
Unter den Colibakterien, die beim Menschen zu Durchfallerkrankungen führen, ist E. coli O157 besonders gefürchtet, da seine Toxine ein hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) auslösen können. Lebenslange Nierenerkrankungen können die Folge sein und da häufig Kinder erkranken, sind die gesundheitsökonomischen Kosten enorm. In den USA belaufen sie sich nach Schätzungen jährlich auf mehrere hundert Millionen US-Dollar.
Das wichtigste Reservoir von E. coli O157 sind Rinder, für die in den USA und in Kanada Impfstoffe zugelassen sind. Sie werden jedoch von den Farmern selten eingesetzt, weil die Rinder im Gegensatz zum Menschen selten erkranken. Bei Kosten für die Impfung von etwa 6 US-Dollar pro Rind stößt diese Nachlässigkeit in der Öffentlichkeit auf Unverständnis. Im letzten Jahr kam es in Kanada zu wütenden Presseberichten.
Auch Stuart Reid vom Royal Veterinary College in Glasgow ist der Ansicht, dass die Rinder geimpft werden sollten. In Modellrechnungen kommt sein Team jetzt zu dem Ergebnis, dass nicht nur 50 Prozent aller O157-Infektionen beim Menschen durch die Impfung der Rinderherden verhindert werden könnten, sondern etwa 85 Prozent. Der Unterschied hängt mit der Berücksichtigung von sogenannten Super-Ausscheidern zusammen.
Das sind Rinder, die über kurze Zeit eine besonders große Anzahl von Bakterien ausscheiden. Die Super-Ausscheider werden dafür verantwortlich gemacht, dass die Hygienemaßnahmen scheitern, die eine Übertragung auf den Menschen verhindern sollen. Reid zufolge können die Impfstoffe die Zahl der Super-Ausscheider deutlich senken und so die Schutzwirkung für den Menschen erhöhen.
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