Computerspiel-App soll Thrombose-Vorsorge verbessern

Kaiserslautern – Bewegungsübungen zur Thromboseprophylaxe sind bei Patienten nicht gerade beliebt. Wenn diese aber mit Computerspielen verbunden werden, steigt die Motivation, glauben Forscher der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK). Sie haben die App „jumpBALL“ entwickelt, die nur mit den Füßen gesteuert wird.
Es braucht ein Tablet oder Smartphone und zwei drahtlose Sensoren, die mithilfe von Klettbändern auf den Füßen befestigt werden, um „jumpBALL“ zu spielen. Mit Fußbewegungen nach dem Prinzip der Muskel-Venen-Pumpe (MVP) lässt man einen Wasserball über Baustämme hüpfen. Sammelt man dabei Diamanten, Münzen und Sterne ein, bringt das Punkte. Wenn der Wasserball stattdessen auf einem Monster landet, werden Punkte abgezogen.
Testlauf zeigt höhere Motivation beim MVP-Übungen
Entwickelt wurde die App von Daniel Steffen, Informatiker in der Nachwuchsgruppe wearHEALTH an der TUK. Medizinische Fachunterstützung erhielt er von Markus Muhm und Tim Danko vom Westpfalz-Klinikum. Anschließend wurde die App in einer Studie mit 40 Probanden aus dem Umfeld der Entwickler getestet.
Alle führten die MVP-Übung durch, doch während die eine Hälfte sich dabei vorstellen sollte Tretboot zu fahren, spielte die zweite Gruppe das Computerspiel. „Wir haben festgestellt, dass die jumpBALL-Gruppe die Übungen deutlich länger und mit mehr Wiederholungen durchgeführt hat, die Motivation also deutlich höher war“, so Steffen.
In Langzeitstudien wollen die Forscher nun untersuchen, wie die eigentliche Zielgruppe – ältere Menschen und Thrombosepatienten – mit der Technik zurechtkommt. Sie hoffen, dass sich durch „jumpBALL“ ihre Therapietreue steigern lässt und dass die spielerischen Ansätze für weitere Bewegungsübungen im Reha-Bereich genutzt werden können.
Mehr Bewegung dank Computerspielen
Sogenannte Exergames, also Computerspiele, die Körpereinsatz erfordern, gibt es seit den 1980er-Jahren. Größere Bekanntheit erlangten unter anderem das Tanzspiel „Dance Dance Revolution“, bei dem blinkende Felder auf dem Boden vorgeben, wo die Füße im Takt der Musik hingesetzt werden müssen, oder „Wii Fit“, bei dem man unter anderem mit Armbewegungen einen Tennisschläger steuert. Das Ziel der Exergames ist es, spielerisch zu mehr körperlicher Aktivität zu ermuntern.
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