Coronapandemie: Weniger Klinikbehandlungen wegen schwerer Krankheiten

Berlin – Zu Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie in Deutschland haben sich weniger Menschen mit bestimmten schweren Krankheiten als Notfall ins Krankenhaus einweisen lassen. So kamen beispielsweise im Lockdownmonat März 26,6 Prozent weniger Menschen mit einem Herzinfarkt in eine Klinik als im Jahr zuvor, wie eine aktuelle Auswertung der DAK-Gesundheit zeigt.
Einen solchen Rückgang bei Klinikeinweisungen gab es demnach auch bei Schlaganfällen und psychischen Erkrankungen. Seit Juni pendelten sich die Zahlen wieder auf Normalmaß ein. Im Juni lagen die Einweisungen zum Teil sogar leicht über Vorjahresniveau.
Eine Sprecherin der DAK-Gesundheit sagte, wohl aus Angst vor einer SARS-CoV-2-Infektion seien viele Menschen im Frühjahr trotz lebensbedrohlicher Erkrankungen nicht ins Krankenhaus gegangen. Ein vermuteter Nachholeffekt ist allerdings nicht erkennbar, so die Kasse.
DAK-Vorstandschef Andreas Storm sprach von einer „regelrechten Coronadelle bei den Aufnahmen im Frühjahr“. Auch in den März-Folgemonaten waren geringere Patientenzahlen zu verzeichnen. Im April waren es noch 22,2 Prozent weniger Herzinfarktpatienten, im Mai 13,8 Prozent.
Bei Krankheiten wie beispielsweise Schlaganfall oder Hirnblutungen gab es im März einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr von 12,7 Prozent, im April sogar von 20,2 Prozent. Im Mai normalisierten sich die Einweisungen, lagen aber immer noch bei minus 9,6 Prozent, im Juni bei plus 2,6 Prozent und im Juli bei minus 6,7 Prozent.
Die Krankenhausaufnahmen wegen psychischer Erkrankungen, wie Depressionen, Schizophrenie und Alkoholmissbrauch, gingen im März um 14,8 Prozent zurück. Im April waren es sogar 23,1 Prozent, im Mai noch 16,4 Prozent. Auch hier normalisierte sich die Versorgung laut DAK-Zahlen im Juni.
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